Im Wald sieht es düster aus: Verluste im Bad Wildbader Forsthaushalt vermeldet
Ein buntes Sammelsurium an Geschichten ist im Bad Wildbader Stadtwald zu finden. Das wurde beim Rückblick deutlich, den Revierförster Andreas Wacker dem Gemeinderat anhand von Videos, Fotos und Zeitungsausschnitten präsentierte. Die berühmteste Waldbewohnerin im Jahr 2019 war Mila Alice, das mit einem Peilsender ausgestattete Rotwild (die PZ hat berichtet). Wie Wacker aufzeigte, ist das Tier gar nicht so scheu, wie man meinen sollte. Auf ihrem Bewegungsprofil ist ersichtlich, dass sie sich mit Vorliebe im Bereich der Hängebrücke aufhält.
Aber auch Wolf GW 852m, alias „Wolfgang“, streifte durch das Bad Wildbader Revier. Aufnahmen aus Fotofallen zeigen, dass er im April und Mai 2019 am Soldatenbrunnen auf dem Sommerberg und in der Nähe des Blöcherwegs unterwegs war. Alle Hände voll zu tun hatten die vier Waldarbeiter bei einem Felsabgang an der Marienruhe im März vergangenen Jahres und auch ein Erdrutsch an der Calmbacher Skihütte forderte die Männer. Außerdem wurden die städtischen Waldarbeiter auch „ausgeliehen“, wie Wacker erläutert. Beispielsweise arbeiteten sie im Auftrag des Regierungspräsidiums entlang der gesperrten B 296. Dafür floss Geld in die Stadtkasse. „Wir konnten damit die Lohnkosten senken“, so der Revierförster. Es wurden dadurch Einnahmen in Höhe von rund 56.000 Euro generiert.
Eine Botschaft, die die Gemeinderäte gerne hörten. Denn 2019 war kein gutes Jahr für den Bad Wildbader Wald. Sturmtief „Sabine“, die anhaltende Trockenheit und der Borkenkäfer machten der Stadt mit ihrem Waldanteil von weit über 90 Prozent zu schaffen. Ein Minus von 320 000 Euro musste verbucht werden. Dabei ist die Lage im Nordschwarzwald laut Jörg Ziegler, dem Amtsleiter der Abteilung Forstbetrieb und Jagd der Unteren Forstbehörde beim Landratsamt Calw, nicht ganz so schlecht wie im Südschwarzwald. „Wir leben hier noch ein bisschen auf einer Insel der Glückseligen“, betonte er mit Blick auf die Waldschäden. „Es geht uns schlecht, aber nicht ganz so schlecht wie anderen“, so Ziegler.
Als Sturmtief „Sabine“ über den Stadtwald hinwegfegte, fielen 797 Festmeter Holz. Die Holzpreise, so Ziegler, sackten von heute auf morgen in den Keller. So etwas habe er in seiner ganzen Karriere noch nicht erlebt. Und dann kam Corona. Die Grenzen waren dicht, der französische Absatzmarkt brach ein. Es gab keine Abnehmer mehr für das Holz. Der Forst reaktivierte auch im Enztal seine Nasslager.
Doch ob das laufende Jahr besser wird? „Die Planungen sind von großer Unsicherheit geprägt“, so Ziegler. Einiges deute darauf hin, dass auch dieses Jahr ein hoher Anteil Käferholz anfallen werde, so der Förster. Mehr über das Thema lesen Sie am Freitag, 3. Juli, in der „Pforzheimer Zeitung Nordschwarzwald“ oder im E-Paper auf PZ-news oder über die Apps auf iPhone/iPad und Android-Smartphones/Tablet-PCs.
