15 Todesfälle in Brettener Altenheim - Melanchthonstadt mit 220 Corona-Infizierten extrem betroffen
Bretten/Straubenhardt/Remchingen. „Die Lage im Neibsheimer Pflege- und Altenwohnheim ist nach wie vor prekär. Das Heim ist auf weitere personelle Unterstützung angewiesen“, hat Brettens Oberbürgermeister Martin Wolff am Gründonnerstag in einer Pressemitteilung erklärt. Am Ostersamstag hatte sich die Lage verschärft. 15 Bewohner des Altenheims sind inzwischen in Folge einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben.
Immerhin: Von Samstag auf Ostermontag wurden keine weiteren Infizierten in Bretten gemeldet. So beträgt die Gesamtzahl der offiziell bestätigen Corona-Infizierten in der Melanchthonstadt weiterhin 220. Zum Vergleich: In der rund elf Mal so großen Stadt Karlsruhe werden 311 Infizierte aufgelistet, während es im vier Mal so großen Pforzheim 119 sind. Umgerechnet heißt das: In Bretten gibt es unter 1000 Einwohnern je 7,5 Corona-Fälle, während Pforzheim und Karlsruhe 1 Corona-Fall pro 1000 Einwohner vorweisen.
Zwei Altenheime im Enzkreis betroffen
„Heimaufsicht und Stadt sind in permanenter Abstimmung mit der Heimleitung, um die Pflege und Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner zu gewährleisten“, hatte Brettens OB erklärt. Die erschreckend hohen Infektionszahlen für das Pflege- und Altenwohnheim in Neibsheim deuten die angespannte Lage an: Unter den Bewohnern werden 112 bestätigte Infektionen aufgezählt, 52 sind es beim Pflegepersonal. Für 15 Bewohner erwies sich die Infektion als tödlich.
In Altenheimen im Enzkreis sind Corona-Fälle bislang in Straubenhardt und Remchingen aufgefallen – bei Heimbewohnern und Pflegepersonal. Eine 85 Jahre alte Frau aus dem Seniorenheim in Remchingen war nach der Infektion wenig später in einer Pforzheimer Klinik gestorben. Bislang sind die gesundheitlichen Folgen für die anderen Infizierten in den Altenheimen in beiden Enzkreisgemeinden jedoch nicht so dramatisch wie in Bretten-Neibsheim.
Bretten ist Corona-Hotsport im Landkreis Karlsruhe
Bretten ist im Landkreis Karlsruhe der große Ausnahmefall bei den Corona-Fallzahlen und den damit verbundenen Todesfällen. Keine andere Gemeinde hat so viele Infizierte pro Tausend Einwohner. Dahinter kommen Stutensee (86 Corona-Fälle), Karlsdorf-Neuthard (46) und Walzbachtal (51). Im Falle von Walzbachtal, das direkt an der Grenze zum Enzkreis liegt, könnte die hohe Zahl der Infizierten in Verbindung zum Brettener Altenheim stehen, wenn es sich zum Beispiel um infizierte Betreuer handelt, die in Walzbachtal wohnen.
Ebenfalls hohe Corona-Zahlen an der Enzkreis-Grenze weisen Pfinztal (30) und Karlsbad (17) auf. Marzell (7) und Oberderdingen (6) liegen weit darunter. Kürnbach im Norden hat in der aktuellen Ostermontag-Grafik vom Landratsamt Karlsruhe sogar keinen einzigen Fall zu melden. Das gibt es weder im Enzkreis noch im Landkreis Calw.