0:19 von Sternenfels II wirft Sinnfrage auf: Not-Team geht gegen SV Iptingen II unter
Sternenfels. Frei nach FDP-Chef Christian Lindner lässt sich im nördlichsten Zipfel des Enzkreises die Frage stellen: Ist es besser, 0:19 zu verlieren, als gar nicht Fußball zu spielen?
Während die zweite Mannschaft des Nachbarn und großen Rivalen TSV Häfnerhaslach in der Kreisliga B 8 Enz/Murr nun zum dritten Mal nicht antreten konnte und dadurch eliminiert wird, stemmt sich der SV Sternenfels gegen die Abmeldung seiner Flex-Reserve – und bezog gegen den SV Iptingen II eine Horror-Niederlage. „So wie es am Sonntag gelaufen ist, macht es keinen Sinn“, sagt Horst Nass. Mit 56 Jahren war er der älteste von drei Alte-Herren-Spieler in seinem Neuner-Team.
Mannschaften im flexiblen Spielbetrieb können Woche für Woche entscheiden, ob sie zu elft oder zu neunt antreten und im zweiten Fall den Gegner dazu zwingen, seine Spielerzahl anzupassen. Diese Regelung soll unter anderem verhindern, dass Teams während der Saison von der Landkarte verschwinden. Doch wie das Beispiel Häfnerhaslach II zeigt, kommt es teilweise doch anders.
Zur Pause stand es schon 12:0
Spaß an der Partie in Sternenfels dürfte allenfalls Iptingen II gehabt haben. Je vier Tore erzielten Bastian Werthwein und Sebastian Stoklossa schon vor der Pause, in die es mit einem 12:0 ging. Der Gegner sei stark gewesen und habe die Zügel auch nicht schleifen lassen, sagte Nass. Als Kapitän spendierte er den Sternenfelser Kameraden nach dem Spiel einen Kasten Bier. „0:19, das tut weh, egal wie alt man ist“, sagt Nass, der einspringt, wenn wieder mal Not am Mann ist.
Nach der Rekordniederlage ist Sternenfels II in Sachen Gegentreffer einsame Spitze – 13:106 beträgt nun die Tordifferenz des Teams, das bisher wenigstens vor dem TSV Großglattbach II steht: Sieben Punkte hat Sternenfels II, einen mehr als die TSV-Reserve.
In die Rückrunde war Sternenfels II im März mit einem 1:0 beim TSV Kleinglattbach II gestartet. Gespielt wurde da klassisch elf gegen elf, was beim Reserve-Team aus der Sandbauerngemeinde in der Vorrunde die Regel war.
Seither hat der Verein jedoch etliche Spieler verloren: Statt etwa 30 Mann zählen nur noch 20 zum eigentlichen Kader. Zwei Teams lassen sich da nur schwer bestücken. Nebenbei: Drei junge Spieler wechselten im Winter zum A-Liga-Verein Iptingen. Überlegungen, dass Sternenfels und Häfnerhaslach eine gemeinsame zweite Mannschaft ins Rennen schicken, gab es schon. Eine Spielgemeinschaft bei den Frauen existiert.
Unerfreuliche Perspektiven
Kenner der Fußball-Szene sagen, dass in Clubs, die keine Reserve-Mannschaft mehr melden können, über kurz oder lang auch das erste Team bedroht ist. Bei den Sternenfelser Männern ist jedenfalls mit Nachwuchs auf Jahre nicht zu rechnen: Nur mit F-Jugend und Bambini nimmt der SVS am Spielbetrieb teil.
Alles in allem sind das keine günstigen Voraussetzungen für die Suche nach einem Nachfolger des nur noch bis zum Saisonende in Sternenfels tätigen Trainers Imam Özalp.
In der Fußball-Kreisliga B7 Enz/Murr erreichten die Sternenfelser Kicker 2016 noch die Aufstiegsrelegation. Schon danach gingen einige Spieler. Auf eine magere Saison folgte zwar ein kleines Hoch, doch das ist längst wieder passé. Derzeit ist Özalps Team Tabellenvorletzter. Die jüngste 1:3-Niederlage gegen den vom Illinger Achim Lehmann trainierten FV Markgröningen war schon ein Achtungserfolg.