Gemeinden der Region
Pforzheim -  03.04.2020
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5 Tote, 104 Infizierte in Brettener Altenheim - 1 Corona-Todesfall, 7 Neuinfizierte  in Pforzheim und Enzkreis - 3 neue Tote im Kreis Calw

Pforzheim/Enzkreis/Bretten/Karlsruhe. Schrecken und Hoffnung zugleich bieten die Meldungen aus dem Gesundheitsamt Enzkreis/Pforzheim. In Pforzheim wurde der dritte Corona-Todesfall gemeldet - mit den zwei Todesfällen aus dem Enzkreis sind es jetzt insgesamt fünf. Aber: Es gab am Freitag nur insgesamt sieben bestätige Neuinfektionen im Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamtes - zuvor lag die Zahl zumeist im zweistelligen Bereich. In Bretten dagegen führt das Coronavirus in einem Altenwohnheim zu einem wahren Horrorszenario.

Geneinsamer Nenner der an den Folgen einer COVID-19-Erkrankung gestorbenen Menschen in Pforzheim und im Enzkreis ist ihr Alter jenseits der 70 Jahre. Doch zeigen die Zahlen in Deutschland, dass auch Jugendliche dem Coronavirus zum Opfer fallen können.
In Pforzheim gibt es jetzt 66 Corona-Infizierte (+1) und im Enzkreis sind es 149 Fälle (+6). Die Zahl der Genesenen lag am Donnerstag bei 76 Personen, jetzt sind es am Freitag bereits 90. Eine genaue Darstellung der Verteilung der bestätigen Corona-Infektionen wird wohl erst kommende Woche wieder möglich sein, wie es in einer Mitteilung des Enzkreises heißt. So kann leider noch nicht gesagt werden, welche Gemeinde weiterhin noch ohne Corona-Fall ist.

Zehnter Todesfall im Bereich Stadt- und Landkreis Karlsruhe

Im Bereich Stadt- und Landkreis Karlsruhe vermeldet das Gesundheitsamt am Freitag 690 bestätigte Coronavirus-Infektionen. Allein in Karlsruhe sind es 206 Fälle, bei 53 genesenen Personen. Auffällig: Im Umland und direkter Nachbarschaft zum Enzkreis entwickelt sich Bretten zu einem Corona-Hotsport. Hier gibt es mit 57 Fällen (19 Genesene) die meisten bestätigten Infektionen pro Kommune im Landkreis Karlsruhe. Einzige Kommune in diesem Bereich ohne bestätigte Corona-Infektion ist Kürnbach. An der Grenze zum Enzkreis gibt es große Unterschiede in den Fallzahlen. Allen voran steht Bretten (57 Fälle, Meldung von Freitagvormittag), gefolgt von Pfinztal (27), Karlsbad und Marxzell (je 14), Walzbachtal (11), Waldbronn (8), Sulzfeld (6) und Oberderdingen (2).

Fünf COVID-19-Todesfälle in Brettener Altenheim

Warum hat Bretten so viele Corona-Fälle? Zuletzt gab es einen rasanten Anstieg. Der Grund: Es gab COVID-19-Infektionen im Pflege- und Altenwohnheim Schönblick in Bretten-Neibsheim. Nach dem momentanen Stand, der sich in der offiziellen Freitagsbilanz von Stadt- und Landkreis Karlsruhe noch nicht widerspiegelt, sind 68 Bewohner und 36 Mitarbeiter mit dem Virus infiziert. Fünf Bewohner sind verstorben. Im Pflegeheim arbeiten insgesamt 166 Bedienstete und es leben 181 Bewohner dort. Da davon ausgegangen werden muss, dass die weiteren Tests ähnliche Ergebnisse bringen und Betroffene im weiteren Krankheitsverlauf auch stationärer Behandlung bedürfen, haben die Kliniken des Landkreises bereits Kontakt zu den niedergelassenen Ärzten aufgenommen. Der Landkreis beliefert die Einrichtung bevorzugt mit Schutzmaterial.

417 bestätigte Infektionen – davon zehn mit Todesfolge im Kreis Calw

Im Landkreis Calw gibt es 31 weitere bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2). Am Freitag wurden enemfalls drei weitere in Zusammenhang mit einer COVID-19-Erkrankung stehende Todesfälle aus dem Kreis Calw bekannt. Es handelt sich um einen 76-jährigen Mann aus Gechingen, einen ebenfalls 76 Jahre alten Mann aus Nagold und einen 78-Jährigen aus Simmersfeld. Das ist jetzt schon der fünfte Todesfall aus Nagold und der zweite aus Simmersfeld.

Gleichzeitig vermeldet der Kreis Calw 113 „vermutlich genesene“ Personen. Da gegenwärtig ein erneuter Test am Ende der Krankheit meist nicht erfolgt, wird bei den Zahlen nach den internationalen Erfahrungen angenommen, dass Personen mit positivem Test 14 Tage später in der Regel wieder gesund sind. Insgesamt wurden im Landkreis bisher 3.494 Personen getestet.

Jetzt 321 Corona-Todesfälle in Baden-Württemberg

Dem Landesgesundheitsamt wurden heute aus den Landkreisen Böblingen, Calw, Emmendingen, Esslingen, Freudenstadt, Göppingen, Heidenheim, Hohenlohekreis, Lörrach, Ludwigsburg, Neckar-Odenwald-Kreis, Ortenaukreis, Ravensburg, Rems-Murr-Kreis, Rottweil, Sigmaringen, Tübingen, Waldshut und Zollernalbkreis sowie aus den Städten Baden-Baden, Freiburg, Heidelberg, Pforzheim und Stuttgart insgesamt 40 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Damit steigt die Zahl der Covid-19-Todesfälle in Baden-Württemberg auf insgesamt 321 an. Unter den Verstorbenen waren 212 Männer und 109 Frauen. Das Alter lag zwischen 36 und 98 Jahren. 62 Prozent der Todesfälle waren 80 Jahre oder älter.

Aufgeführt sind die Todesfälle, die mit und an SARS-CoV-2 verstorben sind. Mit SARS-CoV-2 verstorben bedeutet, dass die Person aufgrund anderer Ursachen verstorben ist, aber auch ein positiver Befund auf SARS-CoV-2 vorlag. An SARS-CoV-2 verstorben bedeutet, dass die Person aufgrund der gemeldeten Krankheit verstorben ist.

Am Freitag wurden dem baden-württembergischen Gesundheitsministerium vom Landesgesundheitsamt (LGA) Baden-Württemberg weitere 1.209 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet (Stand: 16.00 Uhr). Damit steigt die Zahl der Infizierten in Baden-Württemberg auf mindestens 17.180 an. Das Durchschnittsalter beträgt 50 Jahre bei einer Spannweite von 0 bis 101 Jahren. Ungefähr 997 Personen sind unterdessen von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen. Das Robert-Koch-Institut schätzt die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland derzeit als hoch ein, für Risikogruppen als sehr hoch. Die Wahrscheinlichkeit für schwere Krankheitsverläufe nimmt mit zunehmendem Alter und bestehenden Vorerkrankungen zu.

Autor: Thomas Kurtz