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Pforzheim -  20.12.2025
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Abriss des Technischen Rathauses stoppen? Zwei Redakteure, zwei Meinungen

Pforzheim. Pforzheim. „Kein Abriss Technisches Rathaus!“ und „Mut zum Umdenken“: Mit diesen Schlagworten zogen zuletzt Demonstranten in den Kampf um das alte Technische Rathaus. Dessen Abriss ist umstritten und auch zwei PZ-Redakteure sind sich uneinig.

Zwei Redakteure sind unterschiedlicher Meinung, wenn es um das alte Technische Rathaus in Pforzheim geht.
Zwei Redakteure sind unterschiedlicher Meinung, wenn es um das alte Technische Rathaus in Pforzheim geht. Foto: Meyer/ PZ-Collage

Pro: PZ-Redakteur Marek Klimanski

Es war ein Fehler, dass die im Grundsatz richtigen Überlegungen zur Umgestaltung der östlichen Innenstadt den Abriss des denkmalgeschützten Technischen Rathauses beinhalteten. Fachkreise quer durch den deutschsprachigen Raum lobten die leichte 1950er-Jahre-Architektur des Gebäudes. Es ist eines der seltenen identitätsstiftenden Bauwerke der kriegsversehrten City – und positive Identität hat Pforzheim bitter nötig. Die Investorensuche fürs Projekt Innenstadt-Ost wäre auch anders erfolgreich möglich gewesen. Der bis heute anhaltende Druck auf den Denkmalschutz war und ist falsch. Wie es auch falsch ist, mit dem Argument der Verlässlichkeit darauf zu beharren, einen Fehler zu begehen. Angesichts der aktuellen Umplanungen, womit die Hälfte der Handelsfläche und der Parkplätze wegfällt, sinkt die Bedeutung des dort geplanten Bauteils für die Stadtentwicklung signifikant. Nur dieser Aspekt aber hatte die Befreiung vom Denkmalschutz erlaubt, mit der die Abrissgenehmigung erteilt wurde. Ein letztes Nachdenken ist da geradezu zwingend, bevor Irreparables geschieht.

Contra: PZ-Redakteur Constantin Hegel

Ein Hingucker war das begrünte alte Technische Rathaus allemal, zumal in einer Stadt wie Pforzheim, die kaum Altbauten vorweist und von dieser Art der Nachkriegsarchitektur lebt. Zurecht darf man der Meinung sein, dieses Stück Pforzheimer Geschichte unbedingt zu erhalten. Aber: Der Abriss ist schon vor langer Zeit beschlossen worden. Von der Mehrheit der Ratsmitglieder. Wenn wiederholt Beschlüsse hinterfragt werden – teilweise nach Jahren, kurz bevor Projekte tatsächlich angegangen werden – macht sich die Demokratie unglaubwürdig. Dann geht nichts voran, die Menschen werden unzufrieden. Es ist diese Bürokratie-Trägheit, in der jeder noch dreimal die Chance hat, Einspruch einzulegen, die unser Land lähmt. Nicht jede Entscheidung, die getroffen wird, ist richtig. Aber keine Entscheidung zu treffen, ist immer falsch. Ständige Einsprüche machen Gestalten in der Demokratie unmöglich. Für Pforzheim konkret würde der Abriss-Stopp bedeuten: Investoren machen künftig einen Bogen um die Stadt, auf deren Entscheidungen sie sich nicht verlassen können.

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