Am Sternenfelser Wildgehege droht Gefahr: Dürre Bäume müssen weg
Sternenfels. Das Hirschgehege beim Trinkwaldsee im Sternenfelser Wald ist ein Schatz. Wer etwas Glück und Geduld hat, kann dort Damwild und Mufflons zu sehen bekommen. Kein Wunder also, dass es sich großer Beliebtheit erfreut. Doch nun besteht dringender Handlungsbedarf – und zwar wegen dürrer Bäume, die auf die rund um das Gehege verlaufenden Fußwege und den Zaun fallen könnten.
Beim Waldbegang des Gemeinderats ließ Revierförster Rolf Esslinger keinen Zweifel daran, dass man nicht mehr allzu lange warten dürfe. Dabei geht es nicht nur um die Verkehrssicherungspflicht, sondern auch darum, dass das Wild nicht ausbüxt. Denn genau das könnte passieren, wenn ein dürrer Baum auf den Zaun fällt und ein Loch hineinreißt. Sollte das entflohene Wild Schäden verursachen, wäre die Gemeinde als Betreiber haftbar. Beim Waldbegang verständigte man sich auf eine Vorgehensweise, die Bürgermeisterin Antonia Walch als „pragmatische Lösung“ bezeichnete: Zuerst soll das Wild in den Wiesenbereich getrieben werden. Dann soll an der schmalsten Stelle ein Zaun vorübergehend eingezogen werden, der dafür sorgt, dass das Wild im Wiesenbereich bleibt, während im anderen Teil des Geheges die Baumfällarbeiten laufen. Zwar wird man auf diese Weise laut Esslinger einige Bäume nach außen fällen können, aber einiges von dem gefällten Holz wird auch in dem Gehege bleiben. Ein Problem ist das allerdings weder aus ökologischer Sicht noch für das Wild, das so neue Möglichkeiten bekommt, sich zu verstecken. Esslinger betont, durch die „außergewöhnliche Maßnahme“ werde sich der Charakter der Fläche deutlich verändern. Auch, weil künftig mehr Licht auf den Boden fällt – mit der Folge, dass es dort zu Naturverjüngung kommt.
Nicht weit vom Hirschgehege entfernt, im Gewann „Am Rotenberg“, zeigt der Förster eine Fichtenumwandlung. An ihrer Stelle sind dort Eichen und Kirschen gepflanzt worden. Esslinger sagt, die Fichte sei ein Auslaufmodell – zum einen, weil sie mit dem Klimawandel nicht gut zurechtkomme und zum anderen, weil sie die schweren, tonigen Böden nicht gut durchwurzeln könne.
Das Ziel: Klimastablie Mischwälder
Wo es abgängige Fichtenbereiche gibt, werden sie entfernt – und zwar komplett: Wenn der Bestand einmal durch Sturm oder Käferfraß angegriffen sei, könne man nichts mehr machen, sagt Esslinger, der gleichzeitig betont, dass es im Sternenfelser Forst nicht übermäßig große Fichtenbestände gebe. Ziel ist es, klimastabile Mischwälder aufzubauen. Dabei arbeitet man dem Jagd- und Wildtierbeauftragten Bernhard Brenneis zufolge mit heimischen Baumarten, die sich in der Region bewährt haben. Neben der Eiche und der Kirsche bringt er auch die Elsbeere und den Feldahorn ins Gespräch.