Annika Nassal aus Königsbach im Finale des Bundeswettbewerbs KI
Königsbach-Stein. Nervös ist Annika Nassal nicht. Im Gegenteil: Sie freut sich schon auf den kommenden Samstag und kann es kaum erwarten, beim Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz ihr Projekt der hochkarätig besetzten Jury zu präsentieren. Dort hat es die Königsbacher Schülerin bis ins Finale geschafft. Sie gehört damit unter 150 Teilnehmern zu den besten zehn.
„Damit hätte ich nicht gerechnet“, sagt Annika, die für den Wettbewerb einen Algorithmus entwickelt hat, mit dem Grundrisspläne automatisch analysiert werden können. Hört sich kompliziert an. Ist es auch. Erklären lässt es sich nur schwer. Annika versucht es trotzdem: Gibt man einem Computer eine Grafik, dann erkennt er darauf zwar verschiedenfarbige Pixel. Aber er weiß nicht, was sie darstellen. Deswegen hat Annika mit einem neuronalen Netz gearbeitet, bei dem mit mathematischen Verkettungen eine Art Nervensystem simuliert wird. Ihm hat Annika beigebracht, Möbelsymbole auf Grundrissplänen zu erkennen. Für Menschen ist das eine leichte Übung, aber für Computer nicht, denn Möbelsymbole sehen auf jedem Plan ein bisschen anders aus.
„Menschen können Ähnlichkeiten erkennen, aber Computer nur, ob etwas gleich oder nicht gleich ist“, erklärt Annika. Deshalb hat sie den Computer mit unzähligen Möbelsymbolen gefüttert – aber nicht mit allen, die möglich sind. Ziel war es, dass das neuronale Netz von allein die Merkmale erkennt, die für ein bestimmtes Möbelstück charakteristisch sind. In Annikas Anwendung geht es um Dokumentenanalyse. Die funktioniert zwar bei Texten und bei der Unterscheidung von Personen auf Fotos schon ganz gut, aber in vielen anderen Bereichen ist sie noch nicht weit entwickelt. Mit Annikas Anwendung sollen Grundrisspläne in Zukunft einfacher digitalisiert werden können: Man macht ein Foto von ihnen und das neuronale Netz analysiert die Objektstrukturen und macht daraus nutzbare Daten. Denkt man das Ganze zu Ende, könnte man irgendwann auf der Basis von Grundrissen dreidimensionale Wohnungspläne erstellen. Oder man könnte bei öffentlichen Gebäuden auf Basis der Raumstruktur den Brandschutz optimieren. Denkbar wäre auch, dass Computer anhand von Möbeln planen, wo in einer Wohnung die Leitungen liegen sollen.
Annika sprudelt nur so vor Ideen. Derzeit besucht sie das Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasium. Wenn sie dort 2022 ihr Abitur gemacht hat, will sie in Karlsruhe Informatik studieren. Anschließend könnte sie sich vorstellen, einen Master in Bioinformatik zu machen. Aktuell nimmt sie bereits an einem Schülerstudium teil und hört bei zwei Vorlesungen des ersten Semesters zu. Mehr Infos, Link zur Live-Über-tragung der Preisverleihung und die Möglichkeit, Annika beim Publikumspreis zu unterstützen: www.bw-ki.de Mehr über das Thema. lesen Sie am Freitag, 13. November,. in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news oder über die Apps auf iPhone/iPad und Android-Smartphones/Tablet-PCs.
