Autoknacker von Zeuge gestört - Funkstrecken-Verlängerer genutzt?
Bretten. Auf bislang unbekannte Weise hat ein Mann den elektronischen Schließmechanismus eines in einem Carport an der Straße Im Grüner in Bretten abgestellten VW geknackt. Der unbekannte Tatverdächtige öffnete am Freitagfrüh um 1.30 Uhr lediglich die Fahrertür und rannte danach in Richtung Max-Planck-Straße davon.

Der Keyless-Go-Schlüssel erlaubt das komfortable Öffnen und Starten eines Autos, ohne dass man einen echten Schlüssel dazu benötigt. Autodiebe kennen aber die damit verbundene Sicherheitslücke im Schließsystem und nutzen diese aus.
Foto: Symbolbild: dpa
Offenbar hatte er den Zeugen entdeckt, der sich in unmittelbarer Nähe zu dem geparkten Auto sitzend auf einer Treppe aufhielt. Als das Licht des VW anging, richtete sich der Zeuge auf. Das könnte den mutmaßlichen Autoknacker gestört und zur Flucht gezwungen haben.
Sollte es sich beim dem VW um ein Auto mit einem Keyless-Entry-/Keyless-Go-System (schlüssellose Türöffnung per Funksignal) handeln, könnte der Unbekannte mit das Auto mittels eines Funkstrecken-Verlängerers geöffnet haben. Durch diese Technik ist es Dieben möglich, das dauerhaft gesendete Signal der Fahrzeugschlüssel zum Beispiel aus dem Inneren der Wohnhäuser abzufangen und an den am Fahrzeug stehenden Mittäter weiterzuleiten. So lässt sich das Auto ohne Diebstahlspuren und Aufbruchgeräusche öffnen und unauffällig wegfahren.
Täterbeschreibung
Der Tatverdächtige in Bretten soll etwa 18 bis 30 Jahre alt, circa 1,80 Meter groß und dünn sein. Er soll ein schmales Gesicht und eine spitze Nase, braune, glatte, etwas längere und ungepflegte Haare und generell ein osteuropäisches Aussehen haben. Er trug einen schwarzen Kapuzenpulli, eine dunkle Jeanshose sowie dunkle Turnschuhe. Sachdienliche Hinweise nimmt das Polizeirevier Bretten telefonisch unter (07252) 50460 entgegen.
Das Polizeipräsidium Karlsruhe gibt Besitzern von Fahrzeugen mit den Keyless-Go-Systemen folgende Verhaltenstipps:
- Achten Sie auf fremde, verdächtige Personen und Fahrzeuge. Es könnte sich um professionelle Autodiebe handeln, die möglicherweise versuchen sich "unauffällig" das Schlüsselsignal zu verschaffen.
- Stellen Sie, wenn möglich, hochwertige Fahrzeuge in einer abschließbaren Garage ab.
- Fragen Sie bei dem Hersteller Ihres Fahrzeuges nach, ob für Ihr Fahrzeug der Komfortzugang deaktiviert werden kann und nutzen Sie diese Funktion, wenn Sie Ihr Fahrzeug außerhalb einer verschließbaren Garage abstellen.
- Legen Sie den Fahrzeugschlüssel nicht in der Nähe der Haus- oder Wohnungstür ab.
- Verwenden Sie bei Nichtbenutzung des Fahrzeugs Hüllen oder Behältnisse, um das Funksignal abzuschirmen. So können beispielsweise Schlüsseletuis mit eingebauter Abschirmfolie oder Schlüsseltresore über das Internet oder im Fachhandel erworben werden.
- Sichern Sie ihr Fahrzeug durch zusätzlichen optischen oder akustischen Alarm, der Diebe bei ihrer Arbeit stört oder abschreckt.
- Autodiebe gehen oft den Weg des geringsten Widerstandes. Je länger es dauert, ein Fahrzeug zu öffnen und zu entwenden, umso unwahrscheinlicher wird der Fahrzeugdiebstahl. Machen Sie es daher den Dieben schwer und installieren Sie beim Abstellen des Fahrzeugs mechanische Diebstahlsicherungen, wie zum Beispiel die klassische Lenkradkralle, eine Gangschaltungs- oder auch Pedalsperre.
- Sollten Sie darüber hinaus Fragen haben, stehen Ihnen kostenfrei die Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen zur Verfügung.
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