Bundesligasaison der Schützen abgesagt: KKS Königsbach plant Wettkämpfe, um in Form zu bleiben
Königsbach-Stein. Lange haben auch die Luftgewehrschützen des KKS Königsbach, seit Jahren in den ersten beiden Bundesligen etabliert, gehofft, das die Auswirkungen der Corona-Pandemie sie nicht treffen würden. Doch nun wurde die BL-Saison vor wenigen Tagen vom Deutschen Schützenbund ersatzlos gestrichen.
Die Saisonvorbereitungen liefen auch beim KKS auf Hochtouren und haben die Verantwortlichen seit Monaten vor große Herausforderungen gestellt. „In dieser Zeit einen Wettkampfbetrieb zu planen gestaltet sich nicht ganz leicht“, erklärt Erstliga-Trainer und stellvertretender KKS-Vorsitzender Jens Müller. „Bis Ende September gingen wir alle davon aus, dass ein Ligabetrieb stattfinden sollte, und schon diese erste Entscheidung hatte viele Gegner.“ Die Gründe seien vielschichtig, so Müller. „Bundesliga bedeutet für uns, dass wir mit fünf weiteren Mannschaften an einem Wochenende in verschiedenen Hallen in ganz Süddeutschland zusammentreffen. Ausländer waren zugelassen. Mit dem entsprechenden Hygienekonzept hoffte man auf eine sichere Durchführung.“ Die Erstellung dieses Konzeptes sei vom DSB komplett den betroffenen Vereinen überlassen worden. Doch schon da habe es erste Schwierigkeiten gegeben, da die Gesundheitsämter die Konzepte teilweise nicht genehmigt hätten.
Große Gefahr
So hingen die teilnehmenden Vereine zwei Wochen vor Ligastart noch in der Luft. „Hinzu kommt die Frage eines fairen Wettbewerbs. Die Ausländerposition ist in unserem Sport eine sehr relevante Frage, die oft wettkampfentscheidend ist“, unterstreicht der KKS-Coach. Einige Länder seien Risikogebiete, andere nicht. „Mindestens ein ausländischer Sportler kündigte unter vorgehaltener Hand an, Quarantäneregeln brechen zu wollen, um an der Bundesliga teilnehmen zu können“, gibt Müller zu bedenken. Das allein verdeutliche, wie hoch die Gefahr in diesen Wettkämpfen sein könne.
Mannschaften würden das Risiko einer Quarantäne im 14-tägigen Rhythmus eingehen, da Sportler, Kampfrichter, Trainer und Ausländer aus allen Richtungen der Republik und der Welt zusammenkämen. „Wir reden hier nicht von der Kreisliga/Handball, wo der Einzugskreis gering ist, und auch nicht von einer Fußball-Bundesliga, in welcher permanent getestet werden kann“, so Müller weiter. „Allein für die Tests fehlt den meisten Vereinen die Finanzkraft. Unterstützung wurde vom DSB abgelehnt. Die Frage, ob wir unseren Arbeitgebern, Familien oder Selbstständigen gegenüber ein permanentes erhöhtes Risiko gerechtfertigt eingehen dürfen und wollen, beschäftigte viele Vereine.“ Hinzu kämen Schwierigkeiten auf Seite der Sponsoren. Viele Betriebe seien von der Pandemie hart getroffen und hätten gerade andere Probleme.
„Wir müssten diese Saison mit deutlich höheren Kosten agieren. Einzelzimmer für alle Sportler, mehrere Fahrtgelegenheiten, um Abstände einhalten zu können und so weiter.“ „Niemand im Schießsport lebt allein von der Bundesliga. Diejenigen, die damit Geld verdienen, trifft eine Absage tatsächlich. Hauptamtlich tätige Trainer und Menschen, die vom Schießsport leben, plädieren klar für eine Durchführung. Das ist legitim“, zeigt Müller Verständnis. „Dass auch junge Leistungssportler Wettkämpfe brauchen und hier die Risikoabwägung noch einmal eine andere ist, ist auch unbestritten. Aber am Ende ist unsere Bundesliga mehr. Am Leben gehalten wird sie immer noch durch ehrenamtlich tätige Menschen.“
„Wichtiger als Ruhm und Ehre“
Jens Müller, Familienvater und selbstständiger Physiotherapeut mit größerer Praxis, meint: „Die Absage der Liga durch den Ligaausschuss ist unserer Auffassung nach die einzig richtige Entscheidung.Am Ende zeigt uns diese Zeit, dass es Dinge gibt, die wichtiger sind als Ruhm und Ehre. Die Bundesliga Luftgewehr wird nicht sterben. Sie macht nur eine Corona-Pause.“
Beim KKS Königsbach werde man versuchen ein tragbares Konzept für Training und Wettkampf zu erstellen. Fernwettkämpfe wie auch Wettkämpfe mit regional nahen Vereinen seien denkbar. Auch das Training werde aufrecht erhalten in Vorbereitung auf eine neue Saison 2021/22. Finanziell erwarte man keine großen Verluste.
