Corona-Krisengipfel im Kreis Calw: Bürgermeister und Behörden beschließen strengere Maßnahmen
Kreis Calw. Vor zwei Wochen schlug das Landratsamt Calw wegen steigender Corona-Infektionen wieder Alarm. Der Kreis stand kurz davor, in die Vorwarnstufe mit über 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen zu rutschen. Seit Freitag ist dieser Wert nun überschritten und seit Dienstagabend herrscht gar Alarmstufe.

Das Gesundheitsamt meldete einen Inzidenzwert von 50,7. Schon am Vormittag haben sich das Landratsamt und die 25 Bürgermeister im Kreis Calw in einer Videokonferenz auf weitere Maßnahmen geeinigt, um das Infektionsgeschehen einzudämmen. Neben den vom Land verhängten Corona-Regeln gilt Folgendes:
- Bewohner von Alten- und Pflegeheimen dürfen pro Tag nur noch zwei Besucher empfangen. Man habe aus der ersten Pandemiewelle gelernt und daher auch die Folgen der sozialen Isolation für die Bewohner berücksichtigt, so der Erste Landesbeamte Frank Wiehe gestern während einer Pressekonferenz. Diese Besucherbeschränkung bezeichnete er als moderat und zumutbar. Gleichwohl warnte er, dass das Corona-Virus wieder innerhalb der Risikogruppe angekommen sei. In einem Pflegeheim im Kreis sei ein Todesfall in Zusammenhang mit Covid-19 und in einer Einrichtung in Bad Herrenalb ein großer Ausbruch zu verzeichnen.
- Ab 23 Uhr gilt ein Außenabgabeverbot von Alkohol. Das gilt beispielsweise auch für Tankstellen, so Wiehe auf Nachfrage. Gegen die gängigen Abstands- und Hygienemaßnahmen werde vor allem im privaten Raum verstoßen lautet die Begründung für diese Maßnahme. Den Gastronomen bringe man bezüglich Umsetzung der Regeln großes Vertrauen entgegen, sagte der Erste Landesbeamte.
- Verstärkt kontrollieren sollen die örtlichen Polizeibehörden nun auch die Einhaltung der Corona-Regeln an touristischen Hotspots, Sportanlagen, in Vereinsheimen und Bauwagen. Landrat Helmut Riegger nannte dabei expliztit den Sommerberg in Bad Wildbad, der mit seinen Attraktionen „sehr stark frequentiert“ sei. Auf dem Sportplatz gebe es viele Vernünftige, aber nicht alle würden den vorhandenden Platz nutzen, um den nötigen Abstand zu halten. „Wir müssen die Vereine dazu bringen, die Abstands- und Hygieneregeln konsequent umzusetzen. Sonst wird bald kein Sport mehr stattfinden können“, so Riegger weiter. Auch von der Bauwagenszene, in der viele Jugendliche aktiv sind, erhofft sich der Kreischef Einsicht: „Sonst schließen wir.“ Riegger kündigte für heute Gespräche mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), Sportkreis, Kreisjugendring und dem Verein der Bauwagen an, um Details zu besprechen.
- Die Kommunen vermieten keine Räume mehr für private Feiern. Karen Zwick-den Boer, Abteilungsleiterin im Gesundheitsamt, nannte diese neben Ausbrüchen an Schulen in Kindertagesstätten und Heimen als Grund für das stetig wachsende Infektionsgeschehen im Kreis.
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