Der Kirchenbezirk Mühlacker ist mitten im Wandel
Mühlacker. Eine Ära ging am Freitagabend im Kirchenbezirk Mühlacker zu Ende. Nach 25 Jahren als Vorsitzender der Bezirkssynode übergab Bernd Dingler das Amt an Petra Klisa.

Große Veränderungen kommen auf die Gemeindemitglieder auch in den kommenden Jahren zu. Der Pfarrplan 2030 sieht eine deutliche Kürzung der Pfarrstellen vor. In der Paul-Gerhardt-Kirche wurden Details vorgestellt.
Neben der Verabschiedung des Haushaltsplans 2023/24 und unter anderem der Zustimmung zu den Rechnungsabschlüssen für die Diakoniestationen Mühlacker und Stromberg war vor allem der Pfarrplan eines der wichtigen Themen des Abends. Bereits der im vergangenen Jahr besprochene Pfarrplan 2024 sieht eine Zusammenlegung der Pfarrstellen von Lomersheim und Lienzingen vor. Die Pfarrstelle Mühlhausen wird auf 50 Prozent reduziert und die Pfarrstelle Großvillars übernimmt Religionsunterricht der Pfarrstellen Zaisersweiher/Schmie und Maulbronn.
Im Pfarrplan 2030 soll es laut den am Freitag von Pfarrer Markus Epting vorgelegten Zahlen noch zwölf Pfarrstellen im Kirchenbezirk geben, fünf werden gestrichen. Als Vorsitzender des Pfarrplanausschusses stellte Epting die geplanten Änderungen vor. Bis 2030 müssen demnach 25,6 Prozent der Stellen wegfallen. „Das ist eine Reaktion auf den Wandel“, betonte der Pfarrer, der anhand einer Karte zeigte, von welchen Mitgliederzahlen man im Jahr 2030 ausgeht. Die sehen in den einzelnen Gemeinden einen Rückgang um rund 20 Prozent vor. Ende 2022 waren 28.221 Mitglieder gezählt worden.
30 Prozent aller Pfarrer gehen, so Epting, in den kommenden Jahren in den Ruhestand. Er sprach von einem Anstieg der vakanten Stellen und einem Ausbluten im ländlichen Raum. Die Kürzung von fünf Pfarrstellen sei mehr, als man erwartet habe. Eptings vorgestellter Plan sieht 100-Prozent-Stellen vor.
Im Distrikt Nord I wären das je eine Stelle für Oberderdingen und Großvillars, Knittlingen sowie Sternenfels-Diefenbach bei Mitversorgung von Ölbronn-Kleinvillars.
Im Distrikt Nord II ist eine Stelle für Maulbronn und Freudenstein, Illingen-Schützingen sowie Zaisersweiher, Schmie und Mühlhausen plus ein näher zu definierender Bereich von Illingen-Schützingen vorgesehen.
Im Distrik Süd I soll es vier Stellen geben. Darin enthalten ist die Dekanatsstelle und als eine Alternative eine mögliche Fusion zur Kirchengemeinde Mühlacker mit drei Pfarrstellen. Die Paulusgemeinde, die St. Andreas-Gemeinde und die Gemeinden in Lienzingen, Lomersheim und Enzberg würden fusionieren. Auch Ötisheim ist in diesem Distrikt enthalten. Epting betonte, dass eine Fusion nicht verordnet werden kann, da seien die Kirchengemeinden gefragt. Ohne Fusion erfolge eine andere Aufteilung.
Im Distrikt Süd II sind zwei Stellen eingeplant: Wiernsheim, Iptingen und Serres würden zusammengefasst. Ebenso Pinache, Großglattbach und eventuell Wurmberg. Bei Wurmberg könne es noch Änderungen geben. Im Plan enthalten sei zudem eine Transformationsstelle zur Entlastung und für Sonderaufgaben. Bis Mitte Januar 2024 sind noch Rückmeldungen aus den Gemeinden möglich. Die Beratung und der Beschluss des Pfarrplans 2030 erfolgt dann in der Frühjahrssynode am 8. März 2024.
Diese wird dann von Petra Klisa aus Iptingen geleitet. Die 62-Jährige wurde in einer geheimen Wahl bei einer ungültigen Stimme und zwei Enthaltungen zur neuen Vorsitzenden der Bezirkssynode gewählt und tritt die Nachfolge von Bernd Dingler (Jahrgang 1951) an.