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Straubenhardt -  14.11.2018
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Die KTV Straubenhardt fährt nicht so entspannt wie erhofft zur TG Saar

Pforzheim/Straubenhardt. Ungewohnte Spannung bietet die Deutsche Turnliga (DTL) in dieser Saison. Vor dem letzten Wettkampftag der regulären Saison ist die Besetzung der Final-Wettkämpfe um den Titel und um Platz drei noch offen. Die Entscheidungen fallen erst, wenn sich am Samstag um 18.00 Uhr die Teams am siebten Wettkampftag ein letztes Mal gegenüberstehen.

Nicht mehr an die Geräte müssen die Turner des TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau, denn ihr Gegner, der MTV Stuttgart, hat seine beiden letzten Wettkämpfe in dieser Saison abgesagt – wegen Personalmangel. Es ist ein unrühmlicher Abgang für die einstige deutsche Hochburg im Geräteturnen. Am Saisonende wird die Mannschaft zurückgezogen.

Chance für Toba-Team

Der vorzeitige MTV-Abschied hat am vergangenen Wochenende dem Abstiegskandidaten KTT Heilbronn schon einen Sieg mit 12:0 Gerätepunkten beschert; die bekommt nun auch Schwäbisch Gmünd-Wetzgau gutgeschrieben. Damit hat das Team von Nationalturner Andreas Toba mit 6:8 Zählern und 33:39 Gerätepunkten derzeit Sechster der Tabelle, unverhofft sogar noch eine Minimal-Chance auf das kleine Finale. Denn der Tabellenfünfte Siegerländer KV (6:6 Punkte, 33:39 Gerätepunkte) muss zum Tabellenzweiten SC Cottbus (10:2/42:30), der um seinen Platz im großen Finale um den Titel kämpft. Und die TG Saar (6:6/42:30) auf Platz vier hat es mit Tabellenführer KTV Straubenhardt (10:2/56:16) zu tun, der ebenfalls noch eine Gerätewertung braucht, um seinen Titel im großen Finale zu sichern. Der sechste Mitspieler im großen Gerangel um die Finalplätze ist die KTV Obere Lahn (8:4, 45:27). Das Team des aktuell besten deutschen Mehrkämpfers Lukas Dauser ist daheim gegen Heilbronn haushoher Favorit und steht bei einem möglichen Patzer von Straubenhardt oder Cottbus Gewehr bei. Dass die Hessen dabei alle zwölf Gerätepunkte abräumen, gilt fast als wahrscheinlich.

Dass die Straubenhardter noch einmal in Gefahr geraten sind, kam überraschend. Doch die 30:46-Heimniederlage gegen Cottbus war ernüchternd. Das Fehlen der Ausländer David Belyavskiy (Russland), Vahagn Davtyan (Armenien) und Zachari Hrimèche (Frankreich) sowie der Ausfall der Nationalturner Andreas Bretschneider (Achillessehnen-Abriss) und Nils Dunkel (Bundeswehr) war nicht zu kompensieren.

Mehr Nguyen als geplant

Das an diesem Tag sehr junge KTV-Team leistete sich zu viele Patzer. Anton Fokin konnte verletzungsbedingt nur am Pauschenpferd ran. So musste Marcel Nguyen wenige Tage nach der kräftezehrenden Weltmeisterschaft an drei statt wie geplant an nur zwei Geräten ran. Wäre es am Reck eng geworden, hätte er dort auch noch geturnt, wie er später verriet.

Eigentlich war geplant, dass Nguyen am Wochenende direkt nach Zürich fährt, wo er im Weltcup zusammen mit Elisabeth Seitz turn. Jetzt muss er den Umweg über das Saarland nehmen. Und er will dort schnellstmöglich wieder weg, „Ich hoffe, die Sache ist nach den Ringen erledigt“, sagt Dirk Walterspacher. Hat der KTV seinen Gerätepunkt geholt, kann Nguyen vorzeitig abreisen.

In Dillingen kann Walterspacher wieder auf Nils Dunkel und Vahagn Davtyan setzen – der Armenier zählt an den Ringen zur Weltspitze. Insgesamt sieht der Sportliche Leiter der KTV vier Geräte, an denen sein Team punkten kann, um den Einzug ins Finale perfekt zu machen: Pauschenpferd, Ringe, Barren und Reck. Geschenkt bekommen die Straubenhardter aber nichts, denn die TG Saar wird mit ihren Top-Ausländern Oleg Verniaiev und Nikita Nagorny erwartet und ist so an keinem Gerät völlig chancenlos.

Autor: Udo Koller