Ein Advent voller Sternstunden: Pforzheimer Weihnachtsmarkt-Beschicker ziehen positive Bilanz
Pforzheim. Die wichtigste Nachricht zuerst: „Es war ein ruhiger Weihnachtsmarkt ohne größere Vorkommnisse“, sagt der städtische Marktmeister Marc Pfrommer an diesem finalen Montag und atmet hörbar auf. Keine Unwetter oder gar sicherheitsrelevante Störungen haben den Advent in der Goldstadt getrübt. Das Wörtchen „ruhig“ bezieht sich allerdings nicht auf die Resonanz. Im Gegenteil. Pfrommer ist sicher, dass deutlich mehr Besucher als im Vorjahr zu verzeichnen waren. Und das Gros scheint den Bummel genossen zu haben, wie Rückmeldungen der Beschicker unterstreichen.
Auf Daten der am Anfang und Ende der Fußgängerzone angebrachten Frequenzzähler können die Organisatoren für ihre Bilanz zurückgreifen. Stand Montagvormittag hatten während des Goldenen Weihnachtsmarkts 600.000 Menschen die Messstationen passiert. Pfrommer geht mit Blick auf Vergleichswerte davon aus, dass 450.000 bis 500.000 dieser Bewegungen auf den Winterzauber zurückzuführen sind. Ein stolzer Wert.
„Aber entscheidend ist nicht zuerst, wie viele Menschen kommen, sondern was sie hier machen.“
Der Marktmeister weiß: „Wir verkaufen den Luxus.“ In schwierigen Zeiten halten sich viele mit zusätzlichen Ausgaben zurück.
Um so dankbarer zeigen sich die Schausteller für die Treue. „Wir leben hier nicht von Touristen, sondern von unserem Stammpublikum“, stellt Churros- und Champignon-Verkäufer Dominik Krämer heraus: „Wir haben so eine geile Kundschaft!“ Selbst an den zwei verregneten Sonntagen habe diese dem Wetter getrotzt.
Befruchtendes Miteinander
Vom Pforzheimer Publikum ist auch Ramona Brückel verzückt, die mit ihrem Mann Marcel die Engelspyramide übernommen und zu neuer Blüte geführt hat. „Sehr angenehm“ seien die Leute hier, „sie mögen das Persönliche, Familiäre und schätzen Qualität.“
Eine Institution ist die Königsbacher Metzgerfamilie Platzer. Marina Platzer schwärmt von einem „sehr, sehr, sehr guten Weihnachtsmarkt“. Ihr Mittagstisch sei prima angenommen worden. „Und jeden Abend hatten wir drei-, viermal die Hütte voll“, beschreibt sie den munteren Wechsel. Viele Besucher hätten bei ihnen gegessen und seien dann zum Feiern weiter zur Winterwelt gezogen: ein befruchtendes Miteinander. Dass Pforzheim im kommunalen Vergleich die „mit Abstand günstigsten Standgebühren“ verlange, führe dazu, dass die hier aufgerufenen Preise großteils moderater sind als anderswo.
„Wir sind nun körperlich und logistisch am Anschlag angekommen“, sagt Platzer und strahlt dabei: „Es macht unwahrscheinlich Spaß.“
Viel Lob habe er gehört, berichtet Michael „Michl“ Daubner. Dafür, dass er die Tradition des Bürstenhandels fortführt. Aber auch insgesamt für Pforzheims Adventszauber. Alle von der PZ befragten Schausteller führen das auch auf die Neuerungen zurück. Zum erstmals an zwei Samstagen initiierten klimaneutralen Feuerwerk habe es enorm viele positive Rückmeldungen gegeben. „Es zieht die Leute in die Stadt“, betont Platzer. Krämer berichtet ähnliches vom Walking-Act „Maya in Motion“ mit Feuer- und Seifenblasenshow und vom bereits in Teilen umgesetzten neuen Beleuchtungskonzept: „Wir sind da auf einem guten Weg.“ Die ehrenamtlichen Beschicker der PZ-Aktionshütte, die der Churros-Bäcker wieder mitbetreute, hat er als „ganz, ganz positiv und ganz, ganz lieb“ wahrgenommen.
Bloß kein Stillstand
Die inzwischen vier Mitmachhütten für regionale Kunsthandwerker haben offenbar ebenfalls viele Fans. „Es kamen Kunden eigens ,von dr Alb ra‘ und sogar aus der Schweiz“, freut sich Erika Walz, die mit ihrem Mann Schmuck, handgeschöpftes Papier und selbstverfasste Romane offeriert. „Die Leute bedanken sich, dass auch so etwas angeboten wird, nicht nur Essen und Trinken.“ Holzschmuck-Produzent Heinrich von Hall aus Schwarzenberg betont: „Ich bin wirklich gerne hier und freue mich schon aufs nächste Jahr.“ Dann, das verrät der Marktmeister, wird es die Mitmachhütten, aber auch das Feuerwerk und den gleich bei der Premiere rege frequentierten glutenfreien Markt wieder geben. Und er habe „schon ein paar Ideen gesammelt“.
Man darf sich also auf weitere adventliche Sternstunden mit Überraschungseffekten freuen.
