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Pforzheim -  22.12.2025
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Videoschnipsel sorgt für Aufreger: Rassismusvorwürfe auf Pforzheimer Weihnachtsmarkt

Pforzheim. Was war da los? Der Videoschnipsel, der in Sozialen Medien kursiert, trägt nicht vollends zur Aufklärung bei. Von den mutmaßlich rassistischen Beleidigungen, die dem Betreiber eines Fahrgeschäfts auf dem Weihnachtsmarkt vorgeworfen werden, ist in der Sequenz nichts zu hören. Dennoch ist die Empörung bei Betrachtern groß, wie Kommentare zeigen. Der in die Schusslinie geratene Mann wiederum, der auf dem Video klar zu erkennen ist, sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Das Rathaus nimmt die Sache ernst.

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Wenig weihnachtlich soll es auf dem Pforzheimer Weihnachtsmarkt zugegangen sein. Marktamt und Polizei seien dabei, die Situation zu klären. Foto: Syda Productions - stock.adobe.com

Zu sehen ist, wie der Betreiber eine schwarze Kundin vor der von ihr gezückten Handykamera auffordert, sein Geschäft zu verlassen. Erst mit einem „Bitte“, dann resoluter, schließlich mit einem „Kruzifix noch mal“. Die Frau schreibt zu diesem Film von rassistischen Äußerungen, die der Betreiber ausgestoßen habe. Von der PZ dazu befragt, beteuert dieser:

„Ich habe nichts zu verbergen und nichts Böses getan.“

Nach seiner Version habe sich die Frau auf der Plattform seines Geschäfts aufgehalten, während Familienangehörige damit fuhren. Das sei betriebsbedingt verboten, worauf er die Frau „dreimal höflich“ hingewiesen habe – ohne Erfolg. Schließlich habe er den Sicherheitsdienst gerufen, dieser habe dann die Polizei verständigt. Es gebe die Aussage einer Zeugin dazu. Der Mann – seit Jahren Beschicker des Weihnachtsmarkts und für sein lautes Organ wie für seine direkte Art bekannt – stellt heraus, dass er Aushilfen afrikanischer Herkunft beschäftige und viele seiner Kunden Ausländer seien.

„Ich lebe von den Leuten“, sagt er: „Das ist Rufmord.“

Die städtische Pressestelle bestätigt „einen Vorfall an einem Fahrgeschäft des Weihnachtsmarkts“. Das Marktamt gehe dem mit der Polizei nach. OB Peter Boch erklärt:

„Unabhängig von der abschließenden Klärung des konkreten Sachverhalts ist mir wichtig, klar zu betonen: In unserer Stadt ist kein Platz für rassistische Äußerungen, Ausgrenzung oder entwürdigendes Verhalten. Pforzheim steht für Respekt, Vielfalt und ein friedliches Miteinander. Dieser Anspruch gilt für alle Menschen, die hier leben.“

Zugleich bittet er um Verständnis, dass die Klärung durch die Polizei abzuwarten sei. 

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