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Mühlacker -  30.11.2022
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Erstmals Frau auf WM-Podest der Betonbauer: Jule Janson aus Mühlacker holt Silber

Salzburg/Mühlacker. Bei der Nationalmannschaft des Deutschen Baugewerbes gab es Grund zum Jubeln: Das Betonbauer-Team Jule Janson (22) aus Mühlacker und Jonas Hopf (23) aus Probstzella (Thüringen) erkämpfte sich bei den WorldSkills in Salzburg Platz zwei und wurde bei der Weltmeisterschaft mit einer Silbermedaille belohnt.

Die 22-jährige Jule Janson aus Mühlacker freut sich zusammen mit ihrem Nationalmannschaftskollegen Jonas Hopf (23) aus Thüringen über die Silbermedaille beim WM-Wettbewerb der Betonbauer.
Die 22-jährige Jule Janson aus Mühlacker freut sich zusammen mit ihrem Nationalmannschaftskollegen Jonas Hopf (23) aus Thüringen über die Silbermedaille beim WM-Wettbewerb der Betonbauer. Foto: Bauwirtschaft Baden-Württemberg

Die beiden Nachwuchstalente zeigten sich hocherfreut über ihren Erfolg in einem hart umkämpften Wettbewerb. Schließlich hatten sie sich schon im Vorfeld einen Podestplatz zum Ziel gesetzt. Jule Janson stand als erste Frau überhaupt im WM-Betonbauer-Wettbewerb auf dem Siegertreppchen. Mit der Weltmeisterschaft der Beton- und Stahlbetonbauer sowie der Maurer in Österreich endete am Sonntag-Abend die mehrtägige diesjährige WorldSkills Special Edition, bei der die besten Teilnehmer verschiedenster Handwerksberufe in mehreren Ländern antraten.

Präzision ist das A und O

Die Wettbewerbsaufgabe für die jungen Betonbauer bei der WM war äußerst umfangreich. Sie bestand aus drei Modulen, wobei im ersten Modul eine U-Wand mit verschiedenen Einbauteilen geschalt werden musste. An einer Seite wurden ein Abflussrohr mit Gefälle sowie verschiedene Winkel eingebaut. Wie immer ging es dabei um Millimetergenauigkeit. Eine Seite wurde halbhoch betoniert, darin enthalten war ein Kreis mit dem Zeichen Yin und Yang, ein Tribut an den ursprünglichen Austragungsort Shanghai. Im zweiten Modul mussten zwei Stützen mit einem Unterzug in T-Form geschalt werden. Um alles herum wurde ein Gerüst nach höchsten internationalen Anforderungen angebracht. Im dritten Modul musste eine Bewehrung, ebenfalls in T-Form, erstellt werden. Großer Wert wurde dabei auf absolute Pass- und Maßgenauigkeit gelegt. Jede Millimeter-Abweichung führte zum Punktabzug.

Das deutsche Betonbauer-Team wurde von Josef Leberle, Ausbildungsmeister vom Ausbildungszentrum Nordschwaben in Nördlingen (Bayern), trainiert. Leberle war auch als Experte und Mitglied der internationalen Jury in Salzburg dabei. Der Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Reinhard Quast, gratulierte dem Betonbauer-Team zu seinem Erfolg:

„Bei den WorldSkills sind Deutschlands beste junge Gesellen am Start. Jule Janson und Jonas Hopf haben großartig gekämpft und alles gegeben. Dafür zollen wir ihnen höchsten Respekt“, lobte Quast.

Auch Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, war beeindruckt von den Leistungen der Nachwuchs-Betonbauerin aus Mühlacker: „Jule Janson hat in Salzburg gezeigt, dass junge Frauen in den Bauberufen große Erfolge erzielen können. Sie ist eine tolle Botschafterin für unsere Branche und beweist, wie weit man es mit einer qualitativ hochwertigen Ausbildung und engagiertem Einsatz bringen kann. Herzlichen Glückwunsch zu diesem ausgezeichneten Ergebnis!“, schwärmte Möller.

Die 22-jährige Jule Janson hatte bereits 2019 die Goldmedaille bei der Deutschen Meisterschaft im Berufsfeld Beton- und Stahlbetonbauer errungen. Vorher war sie Landessiegerin in Baden-Württemberg geworden. Ihre Ausbildung hat sie bei der Heinrich Ross GmbH & Co. KG in Pforzheim abgeschlossen. Aktuell absolviert sie ein Bauingenieurstudium.

Angesichts des großen Fachkräftebedarfs in der Branche ist es erfreulich, dass die Zahl der Auszubildenden in der baden-württembergischen Bauwirtschaft zur Jahresmitte 2022 leicht gestiegen ist. Im Vergleich zum Vorjahr absolvierten 0,8 Prozent mehr junge Menschen eine Ausbildung.

Autor: pm