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Straubenhardt -  30.11.2018
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Fabian Hambüchen turnt nicht im DTL-Finale, ein Comeback war angedacht

Wenn sich im Finale um die deutsche Meisterschaft am heutigen Samstag in Ludwigsburg die KTV Straubenhardt und die KTV Obere Lahn ab 18.00 Uhr gegenüberstehen, dann gibt es ein Wiedersehen vieler alter Bekannter. Die Szene in Deutschland ist überschaubar. Man kennt sich. Einer der wichtigsten Turner bei der KTV Obere Lahn ist Lukas Dauser, der bis 2016 das Straubenhardter Trikot trug. Auch Fabian Hambüchen ist bei dem Team aus Hessen dabei – allerdings nur als Betreuer. Der Olympiasieger, der früher ebenfalls für die Schwarzwälder an die Geräte ging, hat seine Karriere inzwischen beendet.

In Straubenhardt haben sie alle fest damit gerechnet, dass Hambüchen für das Finale der Deutschen Turnliga (DTL) ein Comeback bei der KTV Obere Lahn gibt. Erst als sein Name bis zum Meldeschluss am 22. November nicht auf der Aktivenliste bei der KTV Obere Lahn aufgetaucht war, war das Thema erledigt.

Im Gespräch mit der „Neuen Wetzlarer Zeitung“ hat Hambüchen nun bestätigt, dass sein mögliches Comeback eine ernsthafte Überlegung war. „Als klar war, dass wir tatsächlich um die Meisterschaft kämpfen, sind wir alle ausgerastet. Und dann kam die Frage: ,Wie schnell kannst Du, Fabi, eine Reckübung fit machen?‘ Meine Antwort: Puh, ich bin momentan ziemlich raus.“ Hambüchen trainierte, bemerkte auch, dass er eine „einigermaßen gute Übung“ hinbekommen würde. Nachdem aber klar war, dass die KTV Obere Lahn auch alle drei Ausländer einsetzen will, war die Schlussfolgerung, dass Lasse Gauch oder Jakob Paulicks aus dem Team fliegen würden, wenn Hambüchen turnt. „Das war der Moment, in dem ich gesagt habe: So gerne ich auch ans Reck gehe und egal, ob das medienwirksam gewesen wäre, das geht gar nicht. Die Jungs haben sich das übers Jahr hin erarbeitet und das große Recht, in Ludwigsburg für Obere Lahn zu starten. Letzten Endes ist alles gut so. Die Vernunft hat gesiegt“, so der Reck-Olympiasieger.

Allerseits wird ein ganz enges und spannendes Finale erwartet. Das hat Dirk Walterspacher als Sportlicher Leiter der KTV Straubenhardt dieser Tage schon in seinem Teamvergleich vorgerechnet (die PZ berichtete). Fabian Hambüchen kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Am Boden sieht der Hesse die Straubenhardter mit ganz leichten Vorteilen. Recht ausgeglichen schätzt er das Pauschenpferd ein, an den Ringen erhofft er sich minimale Vorteile für sein Team. Am Sprung schätzt Hambüchen die Obere Lahn stärker ein, ähnlich wie Dirk Walterspacher. Nach einem ausgeglichenen Duell am Barren erwartet auch der Olympiasieger die Entscheidung an seinem Paradegerät, dem Reck: „Ich glaube“, so Hambüchen, „da sind wir einen Tick besser.“

Jetzt müssen es die Turner am heutigen Samstag ab 18.00 Uhr in der MHP-Arena ausfechten. Vieles spricht dafür, dass die Mannschaft den Titel holt, die weniger Fehler macht.

Bei der KTV Straubenhardt wird auch Andreas Bretschneider mit dabei sein. Der Nationalturner hat sein Team trotz gerissener Achillessehne in den vergangenen Wochen immer in der Halle unterstützt und angefeuert. Der Gegner aus Hessen rechnet aber sogar damit, dass Andreas Bretschneider an den Ringen turnt. Um seinem Team zu helfen, so glaubt Fabian Hambüchen, könnte Bretschneider seine Übung ohne Abgang beenden und auf seinem gesunden Bein landen.

Bei der KTV Straubenhardt zeigt sich Dirk Walterspacher überrascht, als er mit solchen Überlegungen konfrontiert wird. Er will das Thema eigentlich gar nicht kommentieren, sagt dann aber: „Man muss einfach überlegen, dass der sportliche Vorteil nur minimal wäre, wenn Andreas ohne Abgang turnt und sich dann fragen, ob man dafür dieses Risiko eingehen will.“

Autor: Udo Koller und Volkmar Schäfer