Genesungs-Quote steigt langsam in Pforzheim und im Enzkreis - Wieder "weiße Flecken" auf Karte der Calwer und Karlsruher Corona-Fälle
Pforzheim/Stadt- und Landkreis Karlsruhe. Am Samstag zeigt sich im Prinzip das gleiche Bild wie an den vergangenen zwei Tagen zuvor. Allmählich nehmen die täglich neu hinzukommenden Corona-Infektionen ab und die Zahl der Genesenen erhöht sich allmählich immer schneller. Allerdings gibt es da von Kreis zu Kreis deutliche Unterschiede. Positiv: In Pforzheim und im Enzkreis gab es nur 9 neue Corona-Fälle, keinen weiteren Todesfall und sechs weitere Genesene.
Insgesamt gibt es in Pforzheim 275 Corona-Infektionen, von denen 4 tödlich endeten, und im Enzkreis 499 Infizierte, zu denen auch 14 Todesfälle zählen. Von den insgesamt 774 Corona-Infizierten sind inzwischen 338 wieder genesen. Das erhöht die Genesenen-Quote auf 43,7 Prozent (Freitag 42,8 %, Donnerstag 42,0 %). Leider liefert das Gesundheitsamt für diesen Bereich keine detaillierten Daten, die die Genesenenzahlen für jede Gemeinde auflisten. So könnte man zum Beispiel sehen, ob eine Kommune schon wieder ohne Corona-Fall ist, wenn die ersten Infizierten allesamt inzwischen genesen sind. Nahe an die Null kommt nur Kieselbronn heran. Die Gemeinde hat nur einen Corona-Fall vorzuweisen und ist damit Primus im Enzkreis.
Abnehmende Fallzahlen noch kein Grund zur Entwarnung
Allmählich nehmen die Zahlen der Infizierten ab, was jedoch kein Grund zur Entwarnung gibt, wie es der Fall des Birkenfelder Schlachtbetriebs Müller Fleisch zeigt. Hier wurden unter den rund 1100 Beschäftigten 269 Corona-Infizierte getestet – die meisten davon Leiharbeiter aus Rumänien, die überwiegend in Sammelunterkünften in verschiedenen Gemeinden im Enzkreis, im Kreis Calw und in Pforzheim leben. Ein weiterer Fall dieser Größenordnung würde die positive Entwicklung der Fallzahlen in den Städten und Gemeinden im Bereich des Gesundheitsamts Enzkreis/Pforzheim und im Landkreis Calw wieder abrupt beenden.
Oder das Coronavirus macht sich plötzlich in einem Altenheim breit, wie zum Beispiel in Remchingen oder Straubenhardt oder – besonders dramatisch – in Bretten, wo es in einer extrem hart getroffenen Pflegeeinrichtung mindestens 30 Tote zu beklagen gibt. Auch dann würden die Fallzahlen wahrscheinlich schnell wieder nach oben klettern.
Für den Enzkreis sind solche Entwicklungen (Müller Fleisch, Altenheime) an den hohen Corona-Fallzahlen in Neuenbürg (76), Straubenhardt und Birkenfeld (je 46) und Remchingen (43) abzulesen. Alle anderen Kommunen im Enzkreis haben teils deutlich weniger als 20 Corona-Fälle, sieht man einmal von Mühlacker ab. Hier verteilen sich die 56 Fälle aber auf über 26.000 Einwohner (2,15 Fälle pro 1000 Einwohner), während es bei Straubenhardt, Remchingen und Birkenfeld mit ähnlich hohen Fallzahlen nur jeweils 10.000 bis 12.000 Einwohner sind. Noch dramatischer gestaltet sich der Vergleich mit Neuenbürg. Hier gibt es 9,27 Corona-Infizierte pro 1000 Einwohner.
Im Kreis Calw sind schon 75,5 % aller Corona-Infizierten wieder gesund
Das ist ein deutliches Signal. Am Samstag vermeldet der Kreis Calw 4 neue Corona-Fälle und 40 neue Genese und keinen neuen Todesfall. Damit gelten 522 von 691 Infizierten als genesen, was eine Genesungs-Quote von 75,5 % ergibt. Damit liegt der Kreis Calw mit seinen 6897 getesteten Personen weit über dem Landesdurchschnitt.
Die 4 neuen Fälle verteilen sich auf zwei Nachbargemeinden zum Enzkreis. Allein 3 neue Fälle muss Schömberg hinnehmen. Jetzt sind es 90 Infizierte und 4 Corona-Todesfälle in der 8000-Einwohner-Gemeinde. Der vierte Corona-Infizierte ist in Bad Wildbad gemeldet. Dort gibt es jetzt 38 bestätigte Infektionen und einenTodesfall. In absoluten Zahlen hat Nagold (137 Infizierte, 7 Todesfälle) zwar die meisten Corona-Fälle, doch umgerechnet auf 1000 Einwohner ist Schömberg ungleich stärker belastet.
Doch es gibt auch gute Nachrichten aus dem Kreis Calw. Inzwischen gibt es auch bereits Gemeinden, in denen die Zahl der Corona-Fälle identisch ist mit der Anzahl der Genesenen. Das heißt: Rein rechnerisch gibt es dort keinen aktuten Corona-Fall mehr, denn alle Infizierten haben die 14-tägige Quarantäne ohne Symptome überstanden und dürfen als gesund gelten. Zu den Gemeinden mit wieder "weißer Weste" zählen Bad Herrenalb, Enzklösterle, Rohrdorf, Ebhausen und Ostelsheim.
Wieder mehr "weiße Flecken" auf der Corona-Karte im Stadt- und Landkreis Karlsruhe
Auch im Stadt- und Landkreis Karlsruhe gibt es inzwischen wieder mehr „weiße Flecken“ auf der Corona-Infektionskarte. Die Gemeinde Kürnbach – große Ausnahme in der weiteren Region – hatte noch keinen einzigen Fall. Wieder ohne Corona-Infizierte, so weit man das aus der Liste ablesen darf, sind Oberhausen-Rheinhausen und Forst, wo aktuell die Zahlen der Infizierten und Genesenen identisch sind - also die Genesenen-Quote bei 100 % liegt. Insgesamt liegt sie im Stadt- und Landkreis Karlsruhe bei 53,9 %.
Hier gibt es 1315 Fälle (plus 9 am Samstag), 73 Tote (plus 3) und 709 Genesene (plus 42). Corona-Hotspots bleiben Bretten und Walzbachtal.
Landesweit sind schon 65,2 % der Corona-Infizierten wieder genesen
An diesem Samstag (Stand: 16.00 Uhr) wurden dem baden-württembergischen Gesundheitsministerium vom Landesgesundheitsamt (LGA) Baden-Württemberg weitere 370 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Damit steigt die Zahl der Infizierten in Baden-Württemberg auf mindestens 30.739 an. Davon sind 20.032 Personen bereits wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen. Damit ist die Zahl der Genesenen weiterhin höher als jene der noch Erkrankten. Die Genesenen-Quote liegt bei 65,2 %. Die Verdopplungszeit beträgt momentan 41 Tage. Bei dieser Zahl handelt es sich um die Zeitspanne, in der sich die Fallzahlen in einer Epidemie verdoppeln.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit R 0,8 angegeben. Ein R von 0,8 bedeutet, dass im Mittel fast jeder mit SARS-CoV-2 Infizierte eine weitere Person ansteckt und somit die Zahl der Neuerkrankungen leicht abnimmt.
Das LGA veröffentlicht den Schätzwert der SARS-CoV-2-Genesenen in Baden-Württemberg auf Grundlage eines durch das Robert Koch-Institut in Berlin angepassten neuen Algorithmus. Hierbei werden ab sofort Fälle ohne Angabe des Erkrankungsbeginns anhand des Meldedatums ebenfalls berücksichtigt. Diese Methodik soll zu einer deutlich besseren Abschätzung der tatsächlich Genesenen in Baden-Württemberg führen.
Das Durchschnittsalter der Infizierten beträgt 51 Jahre bei einer Spannweite von 0 bis 102 Jahren. Unter den nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) übermittelten COVID-19-Fällen war für 1.608 Personen angegeben, dass sie in medizinischen Einrichtungen gemäß § 23 Abs. 3 IfSG tätig sind. Zu den Einrichtungen zählen z. B. Krankenhäuser, Arztpraxen, Dialyseeinrichtungen, ambulante Pflegedienste und Rettungsdienste. Der Anteil der Fälle unter Personal in medizinischen Einrichtungen an allen übermittelten Fällen liegt bei mindestens 5,2 %. Da Angaben zur Tätigkeit bei vielen Fällen noch fehlen, liegt der Anteil möglicherweise auch höher.
Darüber hinaus wurden dem Landesgesundheitsamt am Samstag aus den Landkreisen Alb-Donau-Kreis, Biberach, Böblingen, Bodenseekreis, Breisgau-Hochschwarzwald, Enzkreis, Esslingen, Lörrach, Ortenaukreis, Ostalbkreis, Rems-Murr-Kreis, Reutlingen, Rottweil, Schwäbisch Hall, Schwarzwald-Baar-Kreis, Tübingen, Tuttlingen und Waldshut sowie aus der Stadt Baden-Baden insgesamt 34 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Damit steigt die Zahl der Covid-19-Todesfälle in Baden-Württemberg auf insgesamt 1.237 an. Unter den Verstorbenen waren 733 Männer und 504 Frauen. Das Alter lag zwischen 36 und 102 Jahren. 64 Prozent der Todesfälle waren 80 Jahre oder älter (siehe Tabelle).
Aufgeführt sind die Todesfälle, die mit und an SARS-CoV-2 verstorben sind. Mit SARS-CoV-2 verstorben bedeutet, dass die Person aufgrund anderer Ursachen verstorben ist, aber auch ein positiver Befund auf SARS-CoV-2 vorlag. An SARS-CoV-2 verstorben bedeutet, dass die Person aufgrund der gemeldeten Krankheit verstorben ist.