Grünen-Landtagsfraktion bei „miteinanderleben“
Mühlacker. Arbeitskreis Soziales, Gesundheit und Integration zu Gast bei sozialer Einrichtung.

Über den eigenen Tellerrand zu schauen und soziale Einrichtungen in der Region kennenzulernen, lautete die Devise bei der zweitägigen Klausur des Arbeitskreises Soziales, Gesundheit und Integration der baden-württembergischen Landtagsfraktion der Grünen. Der Auftakt fand im Mühlacker Restaurant „EssEnz Inklusiv“ statt.
„Mir war es ein Anliegen, unseren Arbeitskreis-Mitgliedern ein gelungenes Modell gelebter Inklusion im Enzkreis zu zeigen“, so Stefanie Seemann, stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreises und Landtagsabgeordnete der Grünen aus Mühlacker für den Enzkreis. Es sei wichtig, mit den Verantwortlichen sozialer Institutionen ins Gespräch zu gehen und aus erster Hand von deren Herausforderungen und Nöten zu erfahren. Norbert Bogner, Geschäftsführer von „miteinanderleben“ (ml) als Betreiber des „EssEnz Inklusiv“, und seine Stellvertreterin Maren Bieberich nahmen die Abgeordneten beim Wort: „Die Dynamik und steigenden Anforderungen in vielen unserer Tätigkeitsfelder machen uns Sorge“, erklärte Bogner. Exemplarisch nannte er die Bereiche Migration und Jugendsozialarbeit, in denen steigende Flüchtlingszahlen und zunehmende Verhaltensprobleme bei Jugendlichen die Mitarbeitenden von ml, aber auch die Gesellschaft als Ganzes vor große Herausforderungen stellten.
„Hier wie dort ist es unser Ziel, die Eigeninitiative und Selbstständigkeit unserer Klienten zu fördern“, so Bogner. Zum Gelingen dieser Arbeit seien eine gute finanzielle und personelle Ausstattung von entscheidender Bedeutung. Auch die Tätigkeit als Inklusionsunternehmen – hier ist ml unter anderem im „EssEnz Inklusiv“, dem Pforzheimer „VoBarista Inklusiv“ oder im Gebrauchtwarenhaus mlkauf aktiv – erfordere Kreativität und Ausdauer. „Uns ist es ein Herzensanliegen zu zeigen, was Menschen mit Behinderung leisten können“, sagte Bieberich. „Wir wollen über Inklusion nicht nur reden, sondern sie mitten in unserer Gesellschaft sichtbar machen.“ Dabei orientiere man sich am Leistungsvermögen der Menschen mit Behinderung und sei bestrebt, individuell passende Beschäftigungsfelder zu finden.
„Die Wertschätzung fließt dabei in beide Richtungen“, verdeutlichte Norbert Bogner: „Unsere Mitarbeitenden mit Behinderung freuen sich über den sozialen Kontakt zu anderen und einen vollwertigen Arbeitsplatz, während unsere Gäste und Kunden dankbar für den ganz besonderen Service sind, den wir bieten.“
Aktuell arbeiteten bei ml 105 Menschen mit Behinderung, davon 95 mit wesentlicher Behinderung. Petra Krebs, Vorsitzende des Arbeitskreises Soziales, und Seemann sicherten zu, die seitens der Geschäftsführung von ml geschilderten Herausforderungen und Wünsche in die Gremienarbeit mitzunehmen.