Hirschkäfer gegen Gewerbepläne: Klapfenhardt-Gegner vermelden seltenen Fund
Ispringen. Einen männlichen Hirschkäfer will Timo Klar aus Ispringen gleich zweimal gefunden haben: Das erste Mal Ende Mai, als der Käfer schneller war als er mit seinem Fotohandy. Und ein zweites Mal rund vier Wochen später, am 19. Juni. Mehrere Fotos machte er von dem rund fünf Zentimeter großen Insekt, das ihm bereitwillig auf die Hand krabbelte.
Im Radio hatte der Ispringer ein paar Wochen zuvor gehört, dass man Hirschkäfer-Funde an die Landesanstalt für Umwelt (LUBW) melden soll. Eigenen Angaben zufolge tippte er auf einer Internetplattform die geforderten Daten ein und lud seine Fotos hoch. Auf PZ-Nachfrage bestätigt die LUBW: Am 20. Juni sei ein Fund aus Ispringen über das Meldeformular auf der Homepage gemeldet worden. Den Fund hat die LUBW inzwischen auch in ihrer Fundkarte im Internet dargestellt. Für Timo Klar ist sein Fund etwas Besonderes. Deshalb hat er sich mit seinem Nachbarn Helmut Weber darüber unterhalten, der auch in der Straße „Am Rothenrain“ wohnt. Ein paar der Gärten dort grenzen an den Winterrain-Wald, der Klapfenhardt-Wald beginnt nur wenige Hundert Meter weiter.
„Mich hat der Hirschkäfer-Fund nicht arg erstaunt“, sagt Weber, der von Raubvögeln berichtet, die schon auf seiner Wiese gelandet sein sollen. Zudem erzählt er von Rotmilanen und Norwegischen Bergmolchen. Weber stellte den Kontakt zu Janine Schütz her, die für die Liste Mensch und Umwelt (LMU) im Ispringer Gemeinderat sitzt und sich dort unter anderem für mehr Innenentwicklung und einen Stopp des Flächenverbrauchs einsetzt. Eine Forderung, die die LMU auch in Richtung Pforzheim formuliert: Der Klapfenhardt-Wald müsse erhalten werden, sagt Schütz. Er dürfe keinem Gewerbegebiet zum Opfer fallen. Der Hirschkäfer-Fund zeigt aus ihrer Sicht deutlich, dass die Natur in diesem Bereich erhaltenswert sei.
Große Wirkung
Der ökologische Wert des Klapfenhardt-Walds sei laut Schütz bei der Vorstellung der Gewerbepläne nicht ausreichend beachtet worden. „Hier wird augenfällig, dass die Natur in unserer Gegend immer weniger Raum zu haben scheint“, sagt Helmut Weber, der sich schon seit Jahren für den Erhalt des Klapfenhardt-Walds einsetzt: „Diese kleine Fläche hat eine unglaubliche Wirkung auf die Lebensqualität der Bürger.“