Gemeinden der Region
Lokalpolitik -  10.08.2019
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Lärm durch Müller Fleisch? Anwohner kritisieren Lokalpolitik, OB wehrt sich

Pforzheim. Nach einer Pressemitteilung der FDP, Freien Wählern, Unabhängigen Bürgern und der Liste Eltern (FDP/FW/UB/LE) melden sich nun Bewohner der Herrenstrietsiedlung zu Wort. Die Stadt Pforzheim unterstütze die Anwohner hinsichtlich der Lärmemissionen durch den Schlachtbetrieb Müller Fleisch, hatte die Fraktion darin behauptet. Die Anwohner sehen das anders.

Ordnerweise Akten: Udo Krüger kämpft bereits seit Ende der 1970er-Jahre gegen Lärm.
Ordnerweise Akten: Udo Krüger kämpft bereits seit Ende der 1970er-Jahre gegen Lärm. Foto: Meyer

OB Peter Boch habe sich nicht für ihre Belange interessiert, von Baubürgermeisterin Sibylle Schüssler habe man bisher nichts gehört und die FDP/FW/UB/LE habe lediglich geantwortet das Anliegen an Schüssler weitergegeben zu haben. 

„Ich bin am Limit mit dem Ganzen“, wird Udo Krüger in einer PZ-Reportage zitiert: „Ich bin lärmgeschädigt.“ Der 77-Jährige lebt mit seiner Frau im Waldmeisterweg im Herrenstriet. Eigentlich ein naturnahes Idyll, der Pforzheimer Stadtteil – wäre da nicht das Brötzinger Tal. Nur getrennt durch einen schmalen Grünstreifen und die Enz arbeiten dort die Betriebe des Birkenfelder Gewerbegebiets. Krüger hat Unterschriften gesammelt, nicht nur in seiner Siedlung, wo knapp 80 Menschen sich angeschlossen haben, sondern auch auf Birkenfelder Seite, wo sich knapp 50 Anwohner ebenfalls der Beschwerde angeschlossen haben.

OB Boch und Baudezernentin Schüssler: Stadt ist schon aktiv 

Ihre Verwunderung äußern Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch und Baubürgermeisterin Sibylle Schüssler über die öffentliche Wortmeldung der Anwohnerschaft der Herrenstrietsiedlung. „Dauerhafter Lärm und Geruch sind äußerst unangenehm und können die Lebensqualität betroffener Menschen empfindlich einschränken“, stimmen Boch und Schüssler überein, wie eine städtischen Pressemitteilung verkündet.

Hier trage die Stadt Pforzheim eine Fürsorgepflicht, sodass sie daher sehr wohl Ihre Bürger bei dem Anliegen unterstütze, dass Abhilfe geschaffen werde, so Schüssler. Dazu habe die Dezernentin bereits Kontakt mit Birkenfelds Bürgermeister Martin Steiner aufgenommen. Dieser habe ihr mitgeteilt, dass sich seine Gemeinde wegen der Lärm- und Geruchsbelästigungen durch die ansässige Müller Fleisch GmbH bereits an das zuständige Regierungspräsidium gewandt habe. Behoben werden hätten diese bislang gleichwohl nicht können.

Schüssler: Udo Krüger stellvertretend informiert

Darüber hat Sibylle Schüssler Udo Krüger stellvertretend für die betroffenen Anwohner der Herrenstrietsiedlung in Kenntnis gesetzt. Gegenüber Krüger kündigte Schüssler an, dass die Stadt Pforzheim ihrerseits schriftlich beim Regierungspräsidium auf den dringlichen Handlungsbedarf hinweisen werde. Boch und Schüssler stehen selbst während des Urlaubs des Oberbürgermeisters in dieser Sache in enger Abstimmung.

Wie angekündigt haben sich beide gemeinsam mittlerweile an das Regierungspräsidium gewandt und die Dringlichkeit betont, gleichzeitig im Sinne der Pforzheimer darum gebeten, die Stadt über die nächsten Schritte auf dem Laufenden zu halten.

Autor: bsch/ben/pm/tok