Leserfrage: Ist das womöglich eine gefährliche asiatische Tigermücke?
Ein Leser aus Friolzheim sandte dieser Tage ein Bild von einem Insekt auf einem Blatt an die Redaktion und wollte wissen, ob es zu den neuen, gefährlichen Exemplaren zählt, die mittlerweile auch in Deutschland anzutreffen sind?
Experten verneinen das. Welch ein Glück: Die problematische asiatische Tigermücke, die der Einsender im Blick hatte, ist Überträger so gefährlicher Krankheiten wie Gelbfieber, Dengue und Enzephalitis sowie mutmaßlich auch Zika. Gute Gründe also, sich Sorgen zu machen und um Rat zu fragen.
In solchen brenzligen Fällen informiert sich die Redaktion stets bei ausgewiesenen Experten. Im vorliegenden Fall sandte die „Pforzheimer Zeitung“ das Leserfoto zunächst an Bernhard Reisch vom Landwirtschaftsamt des Enzkreis-Landratsamts. Reisch bedauerte zunächst, dass das Blatt recht groß und das zu analysierende Exemplar darauf recht klein zu sehen sei, zumal auch noch leicht unscharf.
Reisch war sich von Anfang sicher, dass es sich nicht um eine asiatische Tigermücke handelt. Sein erster, allerdings völlig unverbindlicher Tipp ging in Richtung Wiesenschnake. Doch kam er selbst ins Grübeln und stimmte sich mit seinem Kollegen Dr. Arnd Goppelsröder vom Enzkreis-Gesundheitsamt ab. Der wiederum kam nach eingehender Betrachtung zu der Erkenntnis: „Ich bin mir nahezu sicher, dass es eine Raub- oder Jagdfliege (Asilidae) ist, möglicherweise die Schwarze Habichtsfliege (Dioctria atricapilla).“ Die Jagdfliegen ernährten sich, so Goppelsröder, räuberisch von anderen Insekten.
Um vollends die Gewähr zu haben, dass das Enzkreis-Landratsamt der Öffentlichkeit keine Fehlinformation zukommen lässt und ein Rest von Unsicherheit vorhanden war, leitete Reisch das Bild weiter an eine Stelle, die als landesweite Institution bezeichnet werden darf – und zwar das Landwirtschaftliche Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg in Karlsruhe-Durlach.
Dort wurde das Motiv eingehend analysiert und das Ergebnis der zoologischen Untersuchung ist nach einigen Taghen Wartezeit eindeutig: Es handelt sich in der Tat um den positiven Nachweis einer Raubfliege (Asilidae). Hinweise auf eine Tigermücke (Aedes albopictus) seien dagegen definitiv nicht gegeben, so die Mitteilung. Freigegeben wurde das Ergebnis zu Wochenbeginn durch Dr. Olaf Zimmermann, den Fachreferenten für Zoologie am LTZ Augustenberg. mar