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Pforzheim -  17.12.2025
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Luxuriösen Lebensstil finanziert: Zwei Pforzheimer Kokainhändler zeigen sich vor Gericht geständig

Pforzheim. Wegen gewerbsmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringen Mengen stehen zwei Pforzheimer im Alter von 27 Jahren derzeit als Angeklagte vor der Auswärtigen Strafkammer des Landgerichts Karlsruhe am Amtsgericht Pforzheim. Der hauptangeklagte Deutsche hat sich damit wohl einen luxuriösen Lebensstil mit teuren Autos finanziert.

Kokain
Zwei Angeklagte (jeweils 27) sollen im großen Stil Kokain in Pforzheim verkauft haben. Foto: picture alliance/dpa

Ein 27-jähriger Deutscher soll in mehreren Fällen 2023 und 2024 in der Goldstadt Kokain im großen Stil verkauft haben. Einem zweiten, gleichaltrigen Angeklagten wird Beihilfe vorgeworfen. Denn er hatte die Urlaubsvertretung für den Dealer übernommen.

Die Biografie des Hauptangeklagten zeigt, dass der Mann das Kind einer alkoholsüchtigen und schwer drogenabhängigen Mutter ist, die auch in der Schwangerschaft Jägermeister konsumiert hatte, was sich negativ auf das Ungeborene auswirkte. Später seien Konzentrationsprobleme, Beeinträchtigungen beim Lernen, ADHS und vieles mehr die Folgen gewesen. Schon in jungen Jahren startete der Angeklagte selbst eine steile Drogenkarriere, zudem kristallisierte sich ein Alkoholproblem heraus. Das Ganze gipfelte in einer Spielsucht, die sich an Automaten und beim Pokern zeigte und endete mit dem Verkauf von Kokain in großen Mengen. Dazwischen gab es ein scheinbar intaktes Familienleben bei einer Pflegefamilie. Doch Alkohol und Drogen wirkten zerstörerisch, der junge Mann lebte teilweise auf der Straße.

Es folgten Drogen- und Alkoholentzug in Einrichtungen.

„Ich trinke seit sieben Jahren keinen Alkohol mehr und nehme auch keine Drogen mehr“,

so der Pforzheimer.

Seine Aussage deckt sich mit Blutkontrollen der Polizei. Teilweise arbeitet der Mann, der die Förderschule besuchte, auch legal als Verkäufer. Doch sein gutbürgerlich verdientes Geld reicht für den aufwendigen Lebensstil nicht aus.

Ein Kriminalhauptkommissar verweist im Zeugenstand auf ein luxuriöses, hochpreisiges Auto, auf teure Kleidung. Der Angeklagte gibt zudem für 14 Leihfahrzeuge 16.000 Euro im Jahr aus. Auch dort finden sich Hinweise auf Drogenutensilien und auf einen prosperierenden Handel mit dem geldbringenden „Schnee“.

Als der Mann mit einem geliehenen Fahrzeug unterwegs ist, stößt die Polizei bei einer Kontrolle auf Geldbündel, eine Feinwaage und vieles mehr. Der Angeklagte soll außerdem versucht haben, ein Handy in der Handtasche seiner damaligen Freundin verschwinden zu lassen. Die Polizei überprüft später mehrere Handynummern, stößt auf verschiedene Chats, die auf Handel mit Drogen hinweisen, befragt Zeugen, die den geldeinbringenden Kokainhandel bestätigen. Auch Hinweise auf schlechten Stoff finden sich. „Wenn dieser gestreckt wurde, könnten rund 42.000 Euro zusammengekommen sein“, hat der Kripobeamte ein Rechenbeispiel parat. An anderer Stelle werden noch höhere Beträge genannt. Es findet sich immer wieder Kokain sowie etliche Zentrifugenröhrchen. Auch entdeckt die Kripo Schuldnerlisten und Gutschriften Dritter.

Die Angeklagten zeigten sich umfassend geständig. Die Verhandlung wird am Mittwoch, 7. Januar, um 9 Uhr fortgesetzt. Dann wird auch das Urteil erwartet.

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