Marion La Marchés Hommage an Janis Joplin eröffnet den Bluesfrühling
Mühlacker. Sie singt die Janis-Joplin-Titel, als seien 16 Jahre spurlos vorbeigegangen: Marion La Marché, die 20003 mit ihre Hommage an die Rocklegende zum ersten Mal bei den Ettlinger Schlossfestspielen zu erleben war, und auch im Theater Pforzheim mit „Janis – Piece of my heart“ für Begeisterungsstürme sorgte. Zwei Jahre, erzählt die Gesangslehrerin jetzt bei der Eröffnung des Bluesfrühlings in Mühlacker, habe sie geübt, um so wie Janis röhren zu können – ohne sich die Stimme zu ruinieren.
Wer sie heute hört, weiß, dass sie damals einen guten Job gemacht hat. Denn die Blues-, Rock- und Popnummern kommen kraft- und druckvoll, aber auch leise und intensiv daher. Vielleicht sogar noch eine Spur einfühlsamer interpretier t, als vor Jahren.
Und La Marché gibt tiefe Einblicke in das Leben der mit nur 27 Jahren gestorbenen „Queen des weißen Bluesrock“, die „als hässlichster Mann“ in ihrer Schule in der texanischen Kleinstadt Port Arthur verspottet wurde. „Janis fühlte sich immer hässlich, ungeliebt und einsam“, erzählt Marion La Marché – und starb auch alleingelassen am 4. Oktober 1970 in einem Hotelzimmer in Los Angeles am einer Überdosis Heroin. „A Woman Left Alone“: eine Frau, die zu oft allein gelassen wurde, singt La Marché. „Und eine, die an einer biopolaren Störung litt“, sagt sie. Doch das war in den 1960ern als Krankheitsbild noch nicht bekannt und therapierbar: Gefesselt, wie der Gefangene, den Joplin sinnbildlich in „Ball an Chain“ besingt. Es ist einer der Titel, die in der Interpretation der deutschen Sängerin, besonders unter die Haut gehen. Und der die rund 150 Zuhörer im „Pro Zwo“ jubeln.
Mit ihrer exzellenten Buried Alive Band – Christian Gasch (Gitarre), Ringo Hirth (Schlagzeug), Monique Heinke (Bass), Holger Engel (Keyboards) – singt Marion La Marché auch weniger bekannte Titel, die in der Bühnenshow nicht zu erleben waren: „Raise Your Hand“ und „Get It While You Can“. Und natürlich spielt die Band ihren Namensgeber, den einzigen instrumentalen Song auf dem „Pearl“-Album, „den Janis Joplin eigentlich am 5. Oktober 1970 einsingen wollte“, sagt die Sängerin, Autorin und Kabarettistin aus der Pfalz. In den zweiten Konzertteil packt sie dann all die großen Hits: „Me And Bobby McGee“, „Mercedes Benz“, „Cry Baby“ – und viele weitere, die das Publikum zum Toben bringen.