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Pforzheim -  20.12.2025
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Mieter fühlen sich ermutigt: Durchweg positive Reaktionen im Pforzheimer Pop-up-Store

Pforzheim. Vielleicht spielt den Anbietern auch etwas der Weihnachtsmarkt mit mehr menschlichem Betrieb in der Innenstadt in die Karten. Aber sicher nicht nur. Auch ohne diese (ver-)lockende Veranstaltung zeigt sich: Die Händler, die den sogenannten „Lückenfüller“ mit Leben beziehungsweise ihren Produkten und Angeboten füllen, werden wahrgenommen. Auch die „Frequenz“ ist eine gute, wie Michael Hertl weiß, beim städtischen Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing (WSP) für die Innenstadtentwicklung zuständig. Mehr als das: „Wir haben damit auch Neuland betreten und sind überrascht, wie durchweg positiv die Reaktionen darauf sind.“

Die WSP benutzt derzeit nicht bespielte Schaufenster wie in der Jörg-Rathgebstraße dazu, um auf ihre Leerstandsoffensive mit Hilfestellung aufmerksam zu machen.
Die WSP benutzt derzeit nicht bespielte Schaufenster wie in der Jörg-Rathgebstraße dazu, um auf ihre Leerstandsoffensive mit Hilfestellung aufmerksam zu machen. Foto: Susanne Roth

Die WSP hat die Räume des „Lückenfüller“ in der Fußgängerzone am 1. September 2025 für ein Jahr gemietet. Eine Verlängerung ist nicht ausgeschlossen. „Das kommt darauf an, was der Besitzer will“, so Hertl. Bereits jetzt kann gesagt werden, dass eine weitere Lückenfüllung kein Problem sein dürfte. „Bewerbungen gibt es.“ Anfragen bezüglich Dauermiete auch, wobei die WSP hier auch gern vermittelt. Döner und Nagelstudio könne er immer haben, so Hertl. Aber das ist nicht das Ziel. Und schon gar nicht im Objekt in der Westlichen KF 4 mit Pop-up-Charakter.

„Eine Jury prüft die Bewerbungen. Die Produkte müssen auch passen“, so Hertl.

Ein paar Bilder aufhängen, damit ist es nicht getan. „Das soll schon eine Verkaufsfläche sein. Wir wollen dort Handel haben.“ Gern Start-up, aber keine Ketten und auch kein Büro. Wobei Hertl feststellt in den Gesprächen mit den Mietern, dass interaktive Angebote wie ein Keramik-Workshop oder Yoga-Kurse um die Öffnungszeiten herum gut angenommen werden. Da spricht auch nichts dagegen, wenn etwa, wie im Fall der Kosmetik-Geschäftsfrau Cindy Fernandez („bloomwood“) geschehen, eine Yoga- und Wellbeing-Lehrerin wie Chantelle „Chanti“ Henn in den Bereich mit aufgenommen wird. Fernandez macht auf jeden Fall weiter. Sie hat viel Zeit in die Entwicklung ihrer Produkte gesteckt (die PZ berichtete). Was sie im Lückenfüller nach eigener Aussage noch dazugelernt hat: „persönliche Verkaufsgespräche zu führen, Vertrauen aufzubauen“.

Es spricht auch nichts dagegen, dass sich Mieterin Gaschu Bieber mit ihren aus gebrauchter Kleidung hergestellten und neu kreierten „Kattschou“-Produkten wie Taschen ihren Bereich mit Weinhändler Jörg Wiedermann teilt, der sich als Betreiber der Vinothek „Vino Brothers“ in Brötzingen dadurch mehr Bekanntheitsgrad erhofft. Was funktioniert, wie er sagt. „Das ist eine gute Chance, neues Publikum zu erschließen“, sagt er. Die Anmeldungen für Weinproben, das Interesse an den in Zusammenarbeit mit Kleinwinzern produzierten Weinen – darunter auch Eigenkreationen wie etwa ein nach Mango und Papaya duftenden Sauvignon Blanc – nehme ständig zu.

„Bloomwood“ geht Ende Dezember, die anderen Betreiber Ende Januar. Während Wiedermann Ende Januar wieder in seine Vinothek zurückkehrt, verbucht Bieber den Aufenthalt als Erfahrung. Sie habe sich sichtbar gemacht, könne jedoch in einem Ladengeschäft nicht gleichzeitig kreativ arbeiten. Sie gibt nun noch etwas Platz ab an Tim Bauer, der mit seiner portugiesischen Keramik „Casa Lourenco“ u einen Monat bis Ende Januar verlängert. Und „viel positives Feedback“ bekommen hat. Das ermutigt ihn:

„Mit Blick in die Zukunft möchten wir weiterhin fest in Pforzheim verankert bleiben und mit unserem Ladengeschäft präsent sein.“

Und genau das ist laut Hertl auch das Ziel: dass die Händler, die sich hier für 250 Euro Monatsmiete ausprobieren dürfen, dann auch in der Stadt bleiben.

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