Musik zur Sterbestunde Jesu: Passionskonzert des Nußbaumer Kirchenchors in der Sankt-Stephan-Kirche
Neulingen-Nussbaum. An Karfreitag, dem höchsten evangelischen Feiertag, führte der vor 135 Jahren gegründete Kirchenchor Nußbaum zur Sterbestunde Jesu am Kreuz in der evangelischen Kirche Sankt Stephan ein gut besuchtes Konzert auf.
Punkt 15 Uhr hatte die Passionsmusik mit der Leiterin Karin Gabriel und fast 40 Mitwirkenden begonnen. Die 23 Aktiven des Kirchenchores wurden von vier Sängerinnen und fünf Sängern eines extra hierfür geschaffenen Projektchores verstärkt.
Gemeindepfarrer Reinhard Ehmann betonte bei seiner Begrüßung: „Seit Alters her begehen die Christen die Sterbestunde Jesu. Mit Musik und Gesang wollen wir daher die Leiden Jesu verkündigen.“ Er las aus dem Karfreitagsevangelium, worin geschrieben steht, dass Jesus um die neunte Stunde starb, nachdem er seinen himmlischen Vater angerufen hatte: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Eingestimmt an der Orgel hatte Friedrich Gerber mit der Melodie „O Mensch, bewein‘ dein‘ Sünde groß“ von Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750).
Im ersten Teil wurde die Passionskantate „Herzliebster Jesu“ von Gustav Gunsenheimer aufgeführt. Als Hauptwerk folgte die „Crucifixion“. 1960 wurde das Werk von Paul Ernst Ruppel geschrieben. Die Musik dazu ist weitestgehend spiritual bearbeitet – nur mit Posaune und Kontrabass begleitet. Das Klavier unterstützt lediglich die Chorstimmen. Die Betrachtung berichtet in acht Teilen über das Geschehen der Gefangennahme, der Verurteilung und der Kreuzigung Jesu, der am dritten Tage wieder auferstand von den Toten. Als Sprecher gab Christian Wächter Erläuterungen. Bei der Musikaufführung kam die klangvolle Akustik aus dem Chorraum, dem ältesten erhaltenen Teil des Gotteshauses, voll zur Geltung. Zum Abschluss läutete für eine Minute die Totenglocke.