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Enzkreis -  25.04.2025
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Nach Kindesentführung mit Spurensuche in Wurmberg: Unternehmerin Christina Block angeklagt

Hamburg/Pforzheim. Im Zusammenhang mit dem Sorgerechtsstreit um zwei Kinder der Hamburger Unternehmerin Christina Block hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Wegen der mutmaßlichen Entführung der Kinder aus Dänemark in der Nacht zum 1. Januar 2024 seien sieben Personen angeklagt worden. 

Sorgerechtsstreit um Block-Kinder
Wegen mutmaßlicher Beteiligung an der gewaltsamen Verbringung von zwei Kindern der Unternehmerin Christina Block ist ein 35-Jähriger auf Zypern verhaftet worden (Archivbild). Foto: Georg Wendt/dpa

Unter den Beschuldigten sind die 51-jährige Mutter, ihr Lebensgefährte (66) und fünf weitere mutmaßlich Beteiligte, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Die Mutter soll im Zusammenwirken mit einem 62-jährigen Deutschen den Auftrag erteilt haben, ihre 2010 geborene Tochter und ihren 2013 geborenen Sohn gewaltsam der Obhut des ebenfalls sorgeberechtigten Vaters zu entziehen. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.

Seit Jahren Streit um Sorgerecht

Bei den Beschuldigten handelt es sich nach dpa-Informationen unter anderem um Christina Block und ihren Lebensgefährten Gerhard Delling (66). Die Unternehmerin und ihr in Dänemark lebender Ex-Mann streiten seit Jahren um das Sorgerecht für ihre beiden jüngeren Kinder. Der Sohn und die Tochter leben seit August 2021 bei ihrem Vater, obwohl das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg das Aufenthaltsbestimmungsrecht im Oktober 2021 vorläufig auf die Mutter übertragen hatte.

Spuren führten nach Wurmberg

Die Polizei suchte im Mai 2024 nach einem Wohnmobil, mit dem die zwei Kinder unrechtmäßig aus Dänemark nach Deutschland gebracht worden sind, so die Vermutung damals. Der Fiat Ducato mit Pforzheimer Kennzeichen sei auf eine Person in Wurmberg zugelassen, hieß es in dem damaligen Aufruf weiter. Mehrere Tathandlungen in Zusammenhang mit dem Wohnmobil hätten in der Grenzortschaft Harrislee, Ortsteil Kupfermühle, und in Wurmberg stattgefunden. Die Polizei bat Zeugen um Hinweise zum Verbleib des Fahrzeugs.

Der Anwalt von Christina Block war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Im vergangenen Jahr hatte er erklärt, seine Mandantin habe zu keinem Zeitpunkt dritten Personen einen Auftrag erteilt, ihre Kinder mit Gewalt aus Dänemark nach Hamburg zu verbringen. Das «Abendblatt» zitierte Anwalt Otmar Kury nun, er sehe eine unerträgliche Voreingenommenheit in der Anklage und trete dem vehement entgegen. Ein Vertreter Dellings war nicht für eine Stellungnahme erreichbar. 

Weitere Beschuldigte

Unter den Angeklagten ist auch ein 35-jähriger Israeli, der im vergangenen September auf Zypern verhaftet und im November nach Hamburg überstellt wurde. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft schwere Entziehung Minderjähriger, gefährliche Körperverletzung und eine Freiheitsberaubung vor. Als Mittäter gelten Christina Block und ein 62-jähriger Deutscher. 

Wegen Beihilfe sollen sich Delling sowie zwei Personen aus ihrem persönlichen Umfeld und der Leiter eines Hamburger Sicherheitsunternehmens vor Gericht verantworten. Nach fünf weiteren Beteiligten an der Entführung werde noch gefahndet, hieß es.