Nach Werkrealschul-Aus in Neuenbürg: Unklarheit, ob bestehende Klassen bis Abschluss bleiben
Neuenbürg. Mit Bedauern nimmt Neuenbürgs Bürgermeister Horst Martin die Mitteilung auf, dass die Werkrealschule in der Stadt wohl dichtmachen muss: „Damit fällt eine wichtige Institution weg.“ Doch: Im zweiten Jahr in Folge haben sich an der Schlossbergschule zu wenige neue Fünftklässler für das neue Schuljahr im Herbst angemeldet.
Ob, wann und wie – dazu konnte Martin wenig sagen. Er habe die Gemeinderäte über den aktuellen Stand informiert, die sich in ihrer nächsten Sitzung am Dienstag, 9. April, genauer damit befassen werden. Es stünden noch Gespräche mit dem Schulamt und dem Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) an, das die Entscheidung zu treffen hat. „Als Schulträger sind wir eher in einer passiven Rolle. Wir können leider auch nicht mehr Kinder herzaubern. Und mit einem verstärkten Zuzug bis zum neuen Schuljahr ist nicht zu rechnen“, erinnert Martin daran, dass durch Kinder aus Flüchtlingsfamilien die Schulform in Neuenbürg vor gut drei Jahren erhalten werden konnte.
Dies wäre jetzt nur möglich, wenn Ausnahmegründe vorliegen. „Eine Ausnahme wäre, dass in zumutbarer Entfernung keine andere Werkrealschule erreichbar ist, da alle Schularten, die im Schulgesetz verankert sind, vorgehalten werden müssen“, sagt RP-Sprecherin Irene Feilhauer. Mit der Bahnanbindung Richtung Calmbach und der guten Busverbindung von der Wilhelmshöhe nach Straubenhardt und Birkenfeld treffe auf Neuenbürg wohl keine Ausnahmeregelung zu, vermutet Bürgermeister Martin. „Auch gilt es abzuwarten, wie sich die Eltern der noch verbleibenden Werkrealschüler entscheiden.“ Martin weiß daher nicht, ob die vorhandenen Werkrealschulklassen bis zum Abschluss auslaufend weitergeführt werden können. Nach PZ-Informationen haben die umliegenden Werkrealschulen ihre Bereitschaft signalisiert, die verbleibenden Schüler aufzunehmen.
Die freiwerdenden Räume der Werkrealschule für eine Kinderbetreuung zu nutzen, war vor Monaten eine Option für die Stadt. „Die Lösung hat Charme, aber zu wenig Fläche für einen Außenbereich, wie sie für einen Kindergarten nötig sind“, sagt Martin.