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Mühlacker -  14.04.2023
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Neubaudesaster: Bauarbeiten an der Herrenwaagbrücke verzögern sich erneut

Mühlacker. Notwendige Nacharbeiten, witterungsbedingte Verzögerungen: Es sind immer wieder die gleichen Gründe, die das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe und die Baufirma Grötz für eine weitere Verzögerung der Bauarbeiten an der Mühlacker Herrenwaagbrücke angeben müssen. Wie das RP an diesem Freitag nun mitteilt, soll die Brücke Ende der dritten Maiwoche für den Verkehr freigegeben werden. Ursprünglich sollte das neue Bauwerk nach mehreren Verschiebungen noch im April fertig werden. Wie die PZ bereits am Donnerstag vermeldete, hatten sich die neuerlichen Verzögerungen bereits angedeutet.

Die Bauarbeiten an der neuen Herrenwaagbrücke werden laut dem Regierungspräsidium Karlsruhe erst im Mai beendet sein.
Die Bauarbeiten an der neuen Herrenwaagbrücke werden laut dem Regierungspräsidium Karlsruhe erst im Mai beendet sein. Foto: Stänbler

Baufirma reagiert nicht

„Das überrascht mich überhaupt nicht“, gibt der Dürrmenzer FW-Stadtrat Rolf Leo am Freitag zu Protokoll. „Wenn man täglich vor Ort ist, sieht man, dass die Baustelle kaum vorankommt.“

Erneut dränge sich die Frage auf, ob das RP überhaupt noch Herr des Verfahrens sei. Wie auch aus der Pressemitteilung hervorgeht, kommt die Baufirma Grötz wiederholten Aufforderungen vom Regierungspräsidium nicht nach – etwa, wenn es um den korrekten Einbau der Stahlbewehrung geht, also die Verstärkung von Betonbauteilen zur Erhöhung der Tragfähigkeit. Oder noch viel gravierender: Auch zum offiziellen Bauende im Sommer habe Grötz trotz mehrfacher Aufforderung noch keinen detaillierten Bauzeitenplan für die Abbrucharbeiten und die abschließenden Bauarbeiten vorgelegt. Das wiederum bedeutet Ungewissheit für die Dürrmenzer und die Lomersheimer, denn für die Abbrucharbeiten der alten Brücke muss die Straße Unterm Berg etwa drei Monate lang gesperrt werden. Wann das genau der Fall sein wird, ist aber immer noch unklar.

Klar dagegen ist nur: Die Arbeiten werden weitergehen, ja, müssen fortgesetzt werden.

„Bis zur Verkehrsumlegung von der alten auf die neue Brücke wird weiter unter Hochdruck an der neuen Brücke gearbeitet“, teilt das RP mit – eine Beobachtung, die FW-Chef Rolf Leo nicht unbedingt teilt.

Erst wenn der Fahrbahnbereich betoniert sei, so das RP weiter, würden auf dem Bauwerk zwei Schichten Asphalt eingebaut. Später sollen dann noch die Geländer auf beiden Brückenseiten ihren Platz finden. Parallel zu den Arbeiten auf der Brücke würden die Anschlüsse der beiden Kreisverkehre an das Bauwerk asphaltiert, so dass dann eben Ende der dritten Maiwoche der Verkehr auf die neue Brücke umgelegt werden könne. Anschließend soll laut Regierungspräsidium die alte Brücke außer Betrieb genommen werden.

Mit dem Abschluss der Arbeiten an der neuen Brücke ist der Bauauftrag aber noch nicht beendet. So stehen noch die neuen Hochwasserschutzwände sowie der Rückbau der alten Brücke aus. Ganz zum Schluss würden Restarbeiten im Straßenbau vorgenommen. Und noch eine weitere Sache hängt definitiv von der Fertigstellung der Herrenwaagbrücke ab: Wie der Gemeinderat in der Vergangenheit beschlossen hat, bekommt der – unmittelbar an die Baustelle angrenzende – Marktplatz in Dürrmenz ein neues Gesicht. Aber auch mit der dort angedachten Umgestaltung kann erst begonnen werden, wenn die Arbeiten an der Brücke und den Kreisverkehren abgeschlossen sind.

Wie geht es weiter?

Auch wenn der genaue Zeitplan seitens der Baufirma noch immer aussteht, ist klar, dass weitere Einschränkungen für Bürger und Gewerbetreibende folgen werden. Neben der dreimonatigen Sperrung der Straße Unterm Berg muss auch die Herrenwaagstraße auf Dürrmenzer Seite bereichsweise halbseitig gesperrt werden, um ausreichend Platz für Baumaschinen zu haben. Dann werde der Verkehr wieder mit Hilfe einer Ampel geregelt, so das RP.

Autor: pm/pz