Pforzheimer Hauptkommissarin gibt Tipps gegen die Maschen der Trickbetrüger
Pforzheim. Yvonne Schwarz-Tron ist Hauptkommissarin des Polizeipräsidiums Pforzheim. Seit 14 Jahren ist die Kriminalprävention ihr Einsatzschwerpunkt. Hierbei widmet sie sich dem Schutz besonders vulnerabler Bevölkerungsgruppen, den Heranwachsenden und den Senioren. Ihr jüngster Impulsvortrag im Caritas-Haus – „Straftaten zum Nachteil älterer Menschen“ – traf das Interesse der latent bedrohten Gruppe. Er fand am Dienstagabend auf Einladung des Arbeitskreises Innere Sicherheit, der Frauen Union und der Senioren Union der CDU Pforzheim-Enzkreis sowie des Kreisseniorenrats statt.
Nach der kurzen Begrüßung der Zuhörer durch Oberkommissar Julius Terhorst referierte Schwarz-Tron zur Vorbeugung von Anrufstraftaten, Taschendiebstahl und zum Trickbetrug an der Haustür.
Den Einstieg widmete sie aber den Betrügern, die sich als falsche Polizisten, Handwerker oder Ablesebeauftragte ausgeben: „Auch die Polizei muss sich ausweisen können“, betonte Schwarz-Tron in diesem Zusammenhang mit besonderem Nachdruck.
Sie reichte den Gästen ihren Dienstausweis und fuhr fort: Unabhängig ob in Uniform oder Zivil, „Sie dürfen alle Kollegen nach ihrem Dienstausweis fragen, die bei Ihnen vor der Tür stehen“. Und ergänzte: „Seit ich bei der Polizei bin, und das ist nicht erst seit gestern, habe ich nie gehört, dass jemand irgendwo eine Uniform geklaut hat – und sich dann als Polizist ausgegeben hat“.
Sie schärfte den Zuhörern geradezu ein: Kein Fremder hat im Haus, in der eigenen Wohnung etwas verloren. Klingeln Polizisten, rät sie, Namen erfragen, um den Dienstausweis bitten, dann um etwas Geduld. Bei Unsicherheit und wieder geschlossener Tür „rufen Sie bei der Dienststelle an, und fragen, ob der betreffende Beamte dort arbeitet“.
18,4 Millionen Euro Schaden
Nüchterne Zahlen und Fakten präsentierte Schwarz-Tron zu den im Jahre 2024 in Baden-Württemberg aktenkundig gewordenen Anrufstraftaten. „Hier hatten wir 2232 Fälle, wo die Täter im Inland saßen. Hinzu kommen 6548 Fälle, wo die Täter im Ausland saßen. Es kam in diesem Zusammenhang zu 500 Straftaten mit einem Gesamtschaden von 18,4 Millionen Euro“.
Bei Schockanrufen, wie dem von Senioren besonders gefürchteten Enkeltrick, rät die Hauptkommissarin, am Telefon mit Informationen zu geizen. Die perfiden Fragen der gewieften Betrüger – „rat mal wer dran ist“ – zielten meist auf weitere Informationen und sollen durch Smalltalk Vertrauen schaffen. Sie mahnte: „Barzahlungen bei Verkehrsdelikten sind bei Notariaten oder Behörden zumindest unüblich. Legen Sie auf. Beim Anruf der Polizei wird nie 110 in ihrem Display auftauchen“. Und: „Die Polizei wird nie Beamte schicken, um Ihre Wertsachen abzuholen“. Anschließend nannte Schwarz-Tron die „Sechs Meter-Abstandsregel zur Haustür“ als beste Prävention gegen flinke Trickdiebe. Auch auf die noch immer kursierenden WhatsApp-Mails mit der Aufforderung, die neue Nummer eines Verwandten zu speichern und dessen bisherige Rufnummer, wies sie hin. Auch bei dieser Masche könne der Rat nur lauten: „Umgehend löschen, nie antworten“.
Die Zuhörer zeigten sich mit Yvonne Schwarz-Trons Präventionsabend sehr zufrieden. Fast alle tauschten noch eine Zeit lang bereits gemachte Erfahrungen mit der Referentin, sowie untereinander aus.
