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Pforzheim -  09.09.2025
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Prozess: Frau soll bei ihrem Pforzheimer Arbeitgeber Gelder abgezwackt haben

Pforzheim. Wegen Unterschlagung steht derzeit eine 38-Jährige aus dem Kreis Calw vor dem Amtsgericht Pforzheim. Insgesamt rund 44.000 Euro soll die Frau im Zeitraum von Mai 2022 bis zum Februar 2024 für private Zwecke am früheren Arbeitsplatz in Pforzheim abgezwackt haben. Insgesamt führte die Staatsanwaltschaft 23 Fälle und einzelne Geldbeträge von rund 800 Euro bis zu circa 3600 Euro an. Die Gelder sollen auf das Kreditkartenkonto der Frau geflossen sein. Ihr Verteidiger Michael Erath wies in einer Erklärung die Anklagepunkte entschieden zurück.

Eine 38-Jährige aus dem Kreis Calw steht derzeit wegen Unterschlagung vor dem Amtsgericht Pforzheim. Sie soll von Mai 2022 bis zum Februar 2024 insgesamt rund 44.000 Euro am früheren Arbeitsplatz in Pforzheim abgezwackt haben.
Eine 38-Jährige aus dem Kreis Calw steht derzeit wegen Unterschlagung vor dem Amtsgericht Pforzheim. Sie soll von Mai 2022 bis zum Februar 2024 insgesamt rund 44.000 Euro am früheren Arbeitsplatz in Pforzheim abgezwackt haben. Foto: Matthias Stolt - stock.adobe.com

Die Firma wickelt für einen bestimmten Bereich per Computer Abrechnungen ab und nimmt die entsprechenden Buchungen vor. Es war dann auch ein Dschungel von erstellten Dateien, eine Welt für sich, mit der sich Richterin Stephane Ambs und die Staatsanwaltschaft zu beschäftigen hatte.

Der Verteidiger verwies auf eine große Sicherheitslücke im IT-System, auf die seine Mandantin mehrmals hingewiesen habe. Auch sei der Pass der Angeklagten auf einem Server abgelegt gewesen. „Alle konnten nachschauen, wie die Daten sind. Jeder hätte sie benutzen können“, betonte er.

Auffällig ist, dass die Frau in einer Schwarzwaldgemeinde zusammen mit ihrem Mann ein Haus baute und mit rund einer halben Million Euro in der Kreide steht. Bereits im November 2023 habe sie aber das besagte Kreditkartenkonto gekündigt. Das konnte sie mit einem Schreiben vor Gericht belegen. Die Frau betonte, keinen Zugriff auf das Konto gehabt zu haben. Sie wischte sich immer wieder Tränen aus den Augen. Seit der Hausdurchsuchung sei sie in psychischer Behandlung. Ein entsprechendes Attest gab Aufschluss über ihren Zustand, dokumentierte beispielsweise eine Krisenintervention, Schockzustand und massiven Schlafmangel. Der Vorwurf, Gelder vom Geschäftskonto veruntreut zu haben, verursache Alpträume und Lebensmüdigkeit.

Firmengründer sagt aus

„Sie war meine rechte Hand, hat hervorragende Arbeit geleistet. Wenn ich jemandem misstraut hätte, dann jedem, aber nicht ihr“, betonte ihr einstiger Vorgesetzter. Eine Mitarbeiterin berichtete, dass sie zunächst an einen Hackerangriff dachte und davon, wie schwierig es für sie gewesen sei, den Verdacht von internen Unregelmäßigkeiten zu offenbaren.

„Ich hätte ihr es nicht ansatzweise zugetraut. Sie war eine treue, zuverlässige Seele, die am pfiffigsten war, deshalb ist sie auch auf der Position gelandet. Die hat es gebracht, Zusammenhänge erfasst“, schilderte der einstige Firmengründer. Doch er kannte auch ihren finanziellen Engpass und ihren Wunsch nach einer Gehaltserhöhung. „Sie hat dann aus der Not eine Tugend gemacht“, mutmaßte der ehemalige Firmenchef.

Die Verhandlung wird am 30. September fortgesetzt.

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