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Straubenhardt -  04.07.2022
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Seit 100 Jahren den Wolken entgegen: Flug-Sport-Club Pforzheim/Straubenhardt feiert Geburtstag

Straubenhardt. Mit 120 Kilometern pro Stunde in Richtung Himmel. Was für Ungeübte einem regelrechten Adrenalinschub gleich kommt, ist für die Mitglieder vom Flug-Sport-Club Pforzheim und Straubenhardt (FSC) bereits Routine – und gleichzeitig das liebste Hobby. Als einer der ältesten Flugvereine Baden-Württembergs feiert dieser am kommenden Wochenende mit einem zweitägigen Jubiläumsfest sein 100-jähriges Bestehen.

Freuen sich auf viele Besucher: Die Vorstände Peter Buchholz (von links), Andre Opitz und Manuel Lausch.
Freuen sich auf viele Besucher: Die Vorstände Peter Buchholz (von links), Andre Opitz und Manuel Lausch. Foto: Hazeldine

Mit 120 Kilometern pro Stunde in Richtung Himmel. Was für Ungeübte einem regelrechten Adrenalinschub gleich kommt, ist für die Mitglieder vom Flug-Sport-Club Pforzheim und Straubenhardt (FSC) bereits Routine – und gleichzeitig das liebste Hobby. Als einer der ältesten Flugvereine Baden-Württembergs feiert dieser am kommenden Wochenende mit einem zweitägigen Jubiläumsfest sein 100-jähriges Bestehen.

Bewegte Geschichte

Im Jahr 1922 ist der Verein, damals noch unter dem Namen Flug-Sport-Club Pforzheim in der Gaststätte „Pfälzer Hof“ in der Goldstadt gegründet worden. Inzwischen zählt der Verein knapp 60 Mitglieder, von denen 35 zum „harten Kern“ zählen, wie der stellvertretende Vorstand Andre Optitz im Gespräch mit der PZ sagt. In den Anfangsjahren hatte der Verein seine fliegerische Heimat auf dem Fluggelände „Rittern“ bei Tiefenbronn-Mühlhausen. Dort hatte der FSC auch eine Flugzeughalle mit Werkstatt errichtet. Einen Schicksalsschlag traf den Verein 1943. Damals wurden im Zweiten Weltkrieg alle Flugzeuge und der gesamte Besitz zerstört, ein Flugverbot in ganz Deutschland legte das Vereinsleben lahm.

Nach der Wiedergründung des Flug-Sport-Club Pforzheim im Jahr 1951 wurden 1959 die ersten Verhandlungen um Grundstücke in Straubenhardt, der jetzigen Heimat der Flieger, geführt. „Viele Parzellen der Wiesen unserer Startbahn gehören Privatleuten“, so Opitz. Ohne deren Zusage wäre ein Start heute nicht möglich. Aber die Verhandlungen damals waren erfolgreich, so dass 1961 erste Flieger starteten und 1962 die offizielle Zulassung des Segelfluggeländes in Schwann-Conweiler erfolgte. Seitdem hat sich viel getan. „Wir haben dann eine Flugzeughalle gebaut, das war 1972“, erinnert sich Vorstandsmitglied Peter Buchholz, der seit dem Jahr 1965 dem Flug-Sport-Club angehört. Weitere Baumaßnahmen folgten. Das Clubheim, eine Boxenhalle zur Unterstellung der Flugzeuganhänger und eine Windehalle, komplettieren das heutige Vereinsgelände. 1995 ist die Dieselwinde, welche die Segelflugzeuge in den Himmel zieht, in den Dienst genommen worden. Diese sei besonders wichtig, da dem Verein durch die Nähe zum Naturschutzgebiet keine Starterlaubnis für motorisierte Flugzeuge erteilt wurde, erklärt der Vorsitzende Manuel Lausch.

Jugendarbeit ist essenziell

Die Jugendarbeit und Unterstützung junger Frauen liegt dem Flug-Sport-Club Pforzheim und Straubenhardt besonders am Herzen. Insgesamt werden gerade 21 Flugschüler, davon 5 Erwachsene, zu Segelflugpiloten ausgebildet. „Mit 13 Jahren kann man mit dem Pilotenschein starten, ab 14 Jahren darf man alleine mit einer Aufsicht fliegen und mit 16 hat man dann ganz offiziell den Schein,“ erklärt Opitz. Hauptsächlich durch Gespräche und auch die Sozialen Medien könne man heutzutage junge Menschen erreichen und für das außergewöhnliche Hobby begeistern. „Wir haben den Flugbetrieb mit Gästeflügen am Wochenende und an Feiertagen. Zusätzlich unser ‚Fluglager‘ für die Jugend in den Ferien und auch an den Kinderferientagen nehmen wir sehr gerne teil“, berichtet Buchholz über die Angebote für junge Menschen. Dazu gibt es mit der Heinrich-Wieland-Schule eine Kooperation. Besonders stolz ist der Gesamtvorstand auch auf die jungen Mädchen, die sich im Moment in der Flugausbildung befinden.

Großes Fest

Für das große Jubiläum haben sich die Flugfreunde viel überlegt. Am Samstag, 9. Juli, startet das zweitägige Fest ab 11 Uhr. Um 15 Uhr wird neben Bürgermeister Helge Viehweg und Landrat Bastian Rosenau auch ein Vertreter des Baden-Württembergischen Luftfahrtverbandes erwartet. Es wird Bewirtung angeboten. Für die kleinen Gäste stehen eine Hüpfburg sowie Minigolf bereit. Zusätzlich wird es ein Oldtimerfliegen und eine Flugzeugausstellung geben. Besondere Aktionen sind der Auftritt einer Band am Samstag sowie das Heißluftballonglühen am Abend. Besucher haben die Besucher die Möglichkeit, ihre eigenen Flugkünste an einem Simulator zu testen oder auch einmal eine Runde im Segelflieger über die Region zu drehen.

Parkmöglichkeiten

Der Veranstalter weist darauf hin, dass am Gelände des Flug-Sport-Clubs nur begrenzte Parkmöglichkeiten vorhanden sind. Diese sollen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität bereitstehen. Ausweichen kann man auf den Wanderparkplatz bei der Schwanner Warte. Das Vereinsgelände kann dann in 10 Minuten zu Fuß erreicht werden.