Gemeinden der Region
Keltern -  16.07.2020
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So soll Keltern künftig zum ersten Sternendorf des Enzkreises werden

Keltern. Dieter König hat eine Vision: Keltern könnte das erste Sternendorf des Enzkreises werden. Dazu müsste die Kommune aber erhebliche Anstrengungen unternehmen, um der sogenannten Lichtverschmutzung Herr zu werden.

Ein prächtiger Nachthimmel wie hier in freier Natur aufgenommen, ist nicht zu sehen, wenn Orte und Städte mit künstlichem Licht die Nacht aufhellen. Das wird als Lichtverschmutzung bezeichnet.
Ein prächtiger Nachthimmel wie hier in freier Natur aufgenommen, ist nicht zu sehen, wenn Orte und Städte mit künstlichem Licht die Nacht aufhellen. Das wird als Lichtverschmutzung bezeichnet. Foto: Humphreys, dpa-Archiv

Vor Jahren habe die Gemeinde aus Gründen der Energieeffizienz die alten Straßenbeleuchtungen auf LED-Installationen umgestellt. Doch, so der frühere SPD-Gemeinderat König: Damals sei es vorrangig um das Ausschöpfen von Fördermitteln und Energieeinsparung gegangen. Heute müssten die ökologischen Fragestellungen intensiviert werden: Was sei gut für die Tierwelt, zum Beispiel für den Insektenschutz?

Der Kelterner weist darauf hin, dass durch die Lichtverschmutzung beispielsweise einige Wasserlebewesen den Unterschied zwischen Tag und Nacht nicht mehr wahrnehmen könnten. Vorstellbar sei, dass über Nacht in einigen Straßen das Licht abgestellt, in anderen das Licht umgestellt werde. Die Umstellung der Lichtanlagen sei entscheidend, auch wenn das die Gemeinde etwas kosten werde.

König, der bei „Natur in Keltern“ (NiK) aktiv ist, möchte, wie andere Vereinsmitglieder auch, dass die Gemeinde handelt. Aufforderungen hierzu hatte es bereits im Gemeinderat unter dem Tagesordnungspunkt „Fragen aus der Bevölkerung“ gegeben. Als Verein habe man sich dieses Jahr bereits mit Bürgermeister Steffen Bochinger ausgetauscht. Dabei sei, so König, auch Fritz Dittus als 1. Vorstand mit von der Partie gewesen.

Ein Dimmen des Lichts allein reicht nicht aus

Zwischenzeitlich habe man eine schriftliche Antwort des Rathauschefs: Der Bürgermeister habe darauf hingewiesen, dass man am Parkplatz vor dem Kindergarten in Weiler auf eine besonders moderne Beleuchtung setze, um zu sehen, wie sich das bewähre. König sieht darin einen ersten, kleinen Schritt.

Die LED-Installationen in Keltern hätten ein viel zu helles, kaltes, weiß-blaues Licht mit über 3000 Kelvin. Mit einem Dimmen sei es nicht getan. Vielmehr müsse das öffentliche Licht auf Leuchtmittel umgestellt werden von unter 3000 Kelvin und warmem, gelb-rötlichem Licht. Hinzu komme die Ausrichtung der Lichtstrahlen. Es gelte, den Boden zielgerichtet auszuleuchten und nicht den Nachthimmel zu erhellen.

Nur wenn die Gemeinde selber mit gutem Beispiel vorangehe, könne man auch Gewerbe und Privatleute überzeugen. König sagt, man sei „kein Feind des Lichts, sondern der Lichtverschmutzung“. Man wolle schlechtes durch gutes Licht ersetzen. Dabei setze man auf den politischen Gestaltungswillen des Gemeinderats. Der könne viel bewegen, in letzter Konsequenz sogar bei der Aufstellung neuer Bebauungspläne nicht nur eine Dachbegrünung einfordern, sondern auch auf Gartenlampen Einfluss nehmen.

König weist auf eine Broschüre des hessischen Umweltministeriums („Nachhaltige Außenbeleuchtung“) hin, die viele Informationen enthält.