Sparsamer Pflanzenschutz statt Spritztour in Kelterns Weinbergen
Keltern- Ellmendingen. Ohne Pflanzenschutz komme der heimische Wein- und Erwerbsobstbau nicht aus. Das unterstrichen der für den Enzkreis zuständige Weinbauberater Felix Eberhardt vom Landwirtschaftsamt Rastatt und sein Kollege Tim Ochsner bei einem Rundgang durch Kelterns Weinberge. Dabei betonten sie aber auch, dass sich die Art und die Methoden des Spritzmitteleinsatzes grundlegend geändert hätten. Längst vorbei seien beim Schutz der Reben die Zeiten mit dem Motto „Viel hilft viel“. Heute seien die Waffen gegen Pilzerkrankungen und tierische Schädlinge viel umweltverträglicher – und sie würden genauer dosiert und präziser ausgebracht.
Dabei hat sich auch die Art des Spritzens verändert. Waren noch vor einer Generation Rückenspritzen Alltag, mit denen die Winzer durch die Rebzeilen marschierten, so geht es heutzutage mehr um Anbaugeräte an den Traktoren, mit denen ein Sprühnebel ausgebracht wird. Mit dem landläufigen Begriff einer Spritztour habe dies allerdings nichts zu tun. Ziel beim „Weinbergspritzen“ sei es, die Pflanzenschutzmittel fast in homöopathischer Dosis auszubringen. Auch um Kosten zu sparen. Denn die Mittel sind teuer. Umso wichtiger, machten die Experten klar, ist die richtige Geräte- und Düseneinstellung.
Für solche ganz praktischen Ratschläge hatte der „Weinbaustammtisch Keltern“, eine lose Vereinigung Kelterner Winzer und Weinbaubetriebe, die beiden Weinbauberater eingeladen. Nach Auskunft der Kelterner Rebschutzwarte Werner Schreiber und Jürgen Schlittenhardt nutzten insgesamt zehn „Gespanne“ das kostenlose Angebot, das allerdings den gesetzlich vorgeschriebenen TÜV für Spritzgeräte nicht ersetzt. Bis zu einer Stunde dauerte es, die Pflanzenschutzgeräte praxis- und sachgerecht einzustellen. Der Umwelt nutzt das wegen geringerer Abdrift und der Verhinderung einer Bodenkontamination.
Die Winzer sollen so bei einem geringeren Verbrauch an Pflanzenschutzmitteln profitieren. Und auch die Einstellung selbst sparte den Kelterner Geld, koste sie doch sonst bis zu 600 Euro, wie Felix Eberhardt meinte.
