Gemeinden der Region
Neuenbürg -  26.05.2020
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Spende für Dennacher Brandopfer: Wenn ein Lebenswerk in Rauch aufgeht

Neuenbürg-Dennach. Der Brandgeruch steigt immer noch jedem in die Nase, der an dem Haus von Rudolf Krause an der Dennacher Hauptstraße vorbeigeht. Der Dachstuhl und die Garage sind schwarz vom Ruß. Hier hatten sich am 7. Mai dramatische Szenen abgespielt: Als Krause und seine Lebensgefährtin Margit Müller ihr Auto parken und die Einkäufe ausladen wollen, steigt plötzlich Rauch aus der Motorhaube auf. Kurz darauf sind erste Flammen sichtbar. Der 89-Jährige versucht noch selbst, das Feuer zu löschen - aber vergeblich. Die Flammen werden größer, das Auto lässt sich nicht mehr bewegen. Kurze Zeit später greift das Feuer auf das Haus über - und zerstört sein „Lebenswerk“, wie Krause es nennt.

Wenigstens eine kleine Hilfe ist jetzt die Spende über 4050 Euro, die unter der Organisation von Caroline Wackenhut und Carmen Enke von der Dennacher Hobbybude für den Rentner in den letzten Wochen zusammengekommen sind. Die meisten Spender kommen selbst aus Dennach, erzählen die beiden. Als sie ihm den Scheck überreichen, ist er den Tränen nahe. „Das hätte ich mir nicht träumen lassen“, sagt Krause sichtlich bewegt. Wackenhut lächelt und antwortet ihm: „Wir sind eine Dorfgemeinschaft. Wenn was ist, halten wir zusammen. Das hätte schließlich auch jedem anderen passieren können.“

Diesen Zusammenhalt hat Krause gleich nach dem Schock gespürt. Draußen vor dem Haus konnte er nur noch zuschauen - Sanitäter kümmerten sich um ihn. „Da ist sofort der ganze Ort zusammengekommen“, erinnert er sich. Ein Nachbar schenkte ihm Kleider, wohnen konnte er ab sofort bei Lebensgefährtin Margit Müller in Knielingen bei Karlsruhe. Zuvor war sie über die Pandemie-Zeit in sein Haus in Dennach gezogen. Jetzt würde er gerne wieder in den Ort zurückkehren.

Schließlich ist er hier vor 30 Jahren sesshaft geworden, hat einen alten Hof gekauft und über viele Jahre zu einem modernen Wohnhaus ausgebaut. 1967 kam Krause aus Tschechien in den Enzkreis. „Ich bin ein richtiger Dennacher geworden“, sagt er. Seine Kinder sind hier aufgewachsen, mittlerweile wohnen sie mit ihren Familien in Freiburg. So auch Sohn Ronald, der vorbeigekommen ist, um das Haus zu begutachten. „Es war sehr belastend“, sagt er, nachdem er in den ausgebrannten Räumen Dinge gesucht hat, die man noch retten kann.

Küche, Schlafzimmer, alles zerstört. Die restlichen Räume macht der Brandgeruch unbewohnbar. „Trotzdem hat die Feuerwehr einen Teil gerettet“, ist Margit Müller froh. Zum Beispiel alte Fotoalben.

Der Schicksalsschlag hat Krause hart getroffen, trotzdem gibt er nicht auf: „Der Mensch denkt, Gott lenkt“, sagt er resolut. Wie es jetzt weitergeht, weiß hier niemand so recht. Wackenhut und Enke bieten nach wie vor ihrer Hilfe an: „Wir hören uns nach Wohnungen im Ort um und geben Bescheid, wenn wir was finden.“

Autor: heg