Gemeinden der Region
Enzkreis -  04.02.2019
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Steinbrüche sichern der Region Rohstoffe – Ringen um neue Flächen

Enzkreis/Kämpfelbach. Muschelkalk ist es, was südlich von Ersingen nahe der B10 aus dem Boden geholt wird. Im derzeitigen Zuschnitt des Steinbruchs ist das schwierig. Eine Erweiterung um 4,4 Hektar würden nach Ansicht des Betreibers die Möglichkeiten stark verbessern.

Der Antrag passt zu den Plänen, die der Regionalverband Nordschwarzwald für die Rohstoffversorgung geschmiedet hat. Das Landratsamt Enzkreis hat von der Gemeinde Kämpfelbach um grünes Licht für das Vorhaben gebeten – eine Mehrheit des Gemeinderats hat das zuletzt aber verwehrt (die PZ berichtete). Das Beispiel zeigt, dass der Weg zu den Rohstoffen oft steinig ist.

Dabei wird nach Maßgabe des Landes langfristig geplant, wo Abbau möglich ist und wo Reserven liegen, erläutert Thomas Bahnert. Er ist stellvertretender Direktor des Regionalverbands Nordschwarzwald – und für das Thema Rohstoffe zuständig. 2015 sei der Plan erst verbindlich geworden, an dem man zuvor lange getüftelt hatte – und der Abbauflächen für die nächsten zehn Jahre festschreibe. Relativ geräuschlos sei das verlaufen, wo es zunächst um reine Zukunftsreserven gegangen sei, erinnert sich Bahnert. Bei konkreten Erweiterungen wurde es aber emotional – ganz besonders in Enzberg. Dort sorgte das Vorhaben für Wirbel, den nördlich von Mühlackers Stadtteil gelegenen Steinbruch um 15 Hektar zu vergrößern. Bei einem Erörterungstermin in Enzberg ging es hoch her. Als Moderator wurde sogar Landratstellvertreter Wolfgang Herz eingeschaltet – ein Mann mit Erfahrung für heikle Missionen. Das Enzberger Beispiel zeigt aber auch, wie mögliche Lösungswege aussehen können. Region, Kreis, Stadt und kritische Bürger – alle wurden in eine Suche nach Alternativen zum Enzberger Abbau einbezogen. Das Verfahren überzeugte am Ende alle Seiten von einem Kompromiss – einem Vertrag, nach dem der dortige Steinbruch einmal noch um fünf Hektar wachsen darf. Die Umsetzung stehe an, sagt Bahnert.

Beim Kämpfelbacher Nein wartet zunächst noch das Landratsamt auf die direkte Information durch die Gemeinde. Bis dahin nimmt die Behörde um Umweltamtsleiter Axel Frey keine Stellung. Grundsätzlich sei es bei solchen immissionsschutzrechtlichen Verfahren so, dass ein Antragsteller Anspruch auf Genehmigung habe, „wenn keine öffentlich-rechtlichen Vorschriften dagegensprechen.“

Die Ersinger Abbaufläche liegt übrigens deutlich weiter von der Ortslage entfernt, als das in Enzberg der Fall ist. Dort waren die Erweiterungssorgen vor allem mit Blick auf die Höhenlagen Enzbergs und auf Mühlacker-Sengach laut geworden. Derweil sind die Regionalplaner schon wieder daran, die Rohstoffreserven zu überprüfen. Gespräche darüber mit dem Industrieverband Steine und Erden und dem Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau laufen, so Thomas Bahnert.

Autor: Alexander Heilemann