Gemeinden der Region
Straubenhardt -  31.05.2019
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Straubenhardter Ärzte-Paar baut Nepalhilfe aus: Eindrücke im PZ-Forum

Straubenhardt/Pforzheim. 8163 Meter ragt der Manaslu in den Himmel – der achthöchste Gipfel der Erde. „Berg der Seele“, bedeutet sein Name übersetzt. Diese Seele wollten die Straubenhardter Ärzte Angela und Frank Seiler erkunden, als sie 2017 wegen ihres medizinischen Hilfsprojekts wieder einmal in Nepal waren. Im Herbst nach ihrem ersten Bericht über ihr Hilfsprojekt im PZ-Forum. Nach dem schweren Erdbeben von 2015 hatten sie in der abgelegenen Region um Dhunche geholfen, Kranke auf abenteuerlichen Wegen mit Jeeps zur medizinischen Versorgung im ebenfalls schwer getroffenen Krankenhaus von Dhunche zu transportieren.

Nachdenkliche Berichterstatter

Einen Jeep für dieses Projekt zu kaufen, war der Zweck der Reise, die sie mit der Tour zu dem Bergriesen verbanden. Es war eine Rückkehr zu ihrer Liebe zum Wandern in dieser gewaltigen Bergregion – die Wurzel für ihr Engagement in Nepal. Dieses Mal erkundeten sie die Bergwelt mit dem klaren Ziel, einen Film zu drehen, um damit ihre Hilfsarbeit zu unterstützen. Am Mittwoch ist das Werk im PZ-Forum zu sehen. Bilder einer Reise auf den Spuren des Nepal-Experten Dieter Glokowski. Von Landschaften. Und von Menschen wie dem Mönch Ringpoche Kesang, der den Manaslu schon mit Glokowski erkundet hatte. Die Begegnung der Seilers war geprägt von Erzählungen. Der Mönch berichtete von früheren Touren, die Straubenhardter von ihrem Jeep und dem Hilfsprojekt. Die Seilers halten nicht einfach die Kamera drauf. „Wir wägen genau ab, wen wir im Film zeigen und beim Namen nennen“, sagt Frank Seiler, gerade wieder zurück von einer anderen Nepal-Reise. Denn das Interesse von Abenteuersuchern steige. Derzeit sorgt die Warteschlange auf dem Mount Everest für Schlagzeilen, die wohl bereits tödliche Folgen hatte.

Man merke eine Veränderung im Land, sagt Seiler. Was sie in früheren Jahren als kaum erkennbare Pfade vorgefunden hätten, seien heute oft breite Pisten. „Das ist gut für die Jeeps und unsere Krankentransporte“, sagt der Straubenhardter, „aber es sorgt auch für mehr Tourismus.“ Nepal habe sich für 2020 zwei Millionen Besucher vorgenommen. Das sei im Vergleich noch nicht viel, sorge aber bereits für Wandel. Der Film über den Manaslu soll zum Nachdenken anregen, wie man beim Reisen dem Ziel gerecht wird.

Auch bei ihrer Nepalhilfe wägen die Seilers genau ab. Sie setzen an Strukturen im Land selbst an. Und sie halten engen Kontakt. Persönlich wie zuletzt, als Frank Seiler mit Sohn Fabian danach schauten, wie es um das neue Kinderheim steht, das ihr Verein Nepalhilfe Straubenhardt mit den nepalesischen Partnern von HiCos möglich macht. Acht Mädchen sind dort nun eingezogen. Finanziert wird unter anderem ein Lehrer, der im Heim bei Hausaufgaben hilft, aber auch an der allgemeinen Schule unterrichtet. Partner vom Käthe-Kollwitz-Gymnasium Dortmund, die auf die Arbeit der Seilers aufmerksam geworden sind, bringen sich ebenfalls vor Ort ein. Die Seilers haben bei den Krankentransporten nachjustiert. Für Notfälle wird zusätzlich ein Mietjeep finanziert.

Autor: Alexander Heilemann