Gemeinden der Region
Enzkreis -  21.11.2018
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Streifen von Profis oder Bürgern gegen Krach, Scherben, Respektlosigkeit

Enzkreis/Kreis Calw. Immer wieder gibt es in Städten und Gemeinden Ärger mit nächtlicher Randale von Jugendgruppen. Die Kommunen reagieren unterschiedlich auf die Probleme, setzen aber vor allem auf Gespräche.

Ein Modell, das auf Interesse stößt, sind Bad Wildbads Nachtwanderer. Bürger gehen in Dreiergruppen durch nächtliche Straßen und sprechen Störer an.

Es ist ein Ärgernis, das man in vielen Gemeinden kennt: Jugendgruppen, die über die Stränge schlagen. Sie hinterlassen an ihren Treffpunkten Müll und Scherben, beschädigen schon mal Dinge oder bedrohen gar Menschen. Vorfälle dieser Art gab es jüngst in Schömberg und Remchingen. Gegen solche Auswüchse kann man durchaus etwas unternehmen – und zwar mit Erfolg, wie man in Bad Wildbad oder auch in Friolzheim sieht.

Die aktuellen Fälle: Die Probleme in Schömberg scheinen viele Menschen zu beschäftigen. Das sieht man an der großen Resonanz, die kürzlich ein Facebook-Eintrag hervorgerufen hat. „Heute abend mal wieder tolle Jugendliche unterwegs mit Beleidigungen und Sachbeschädigungen“, wurde geschildert. Sofort meldeten sich Bürger mit ähnlichen Erfahrungen. So berichtete eine Frau, dass sie außerhalb der Bank-Öffnungszeiten Geld abheben wollte. „Zwei Jugendliche waren dermaßen unverschämt, dass ich richtig Angst hatte“, schreibt sie. Ein Mann ergänzt, dass auch die Langenbrander Bushaltestelle immer wieder Treffpunkt junger Leute sei. „Entweder schreien sie rum, werfen Flaschen auf die Straße, bespucken das Glas an der Bushaltestelle oder hinterlassen Müll.“

In Remchingen gibt es ähnlichen Ärger. SPD-Gemeinderat Edgar Kunzmann wollte mit seinen Enkeln einen Spielplatz besuchen. Er musste die Aktion jedoch abblasen, weil Müll und vor allen Dingen jede Menge Scherben auf dem Boden lagen: zu gefährlich, um unbeschwert herumzutollen.

Der Remchinger Gemeinderat sieht eine Lösung weder in Polizei, noch in Verboten – er setzt auf Gespräche mit den jungen Leuten. Wer mit Jugendlichen zu tun habe, solle doch auf sie einwirken, ein solches Verhalten zu unterlassen. In der Schule, im Verein und natürlich zu Hause. In Schömberg versuche man, über die Jugendpflegerin auf die Gruppen einzuwirken, so Bürgermeister Matthias Leyn. Auch die Polizei sei sensibilisiert – der Posten ist nachts jedoch nicht besetzt. Einige Bürger wollen das Problem nun direkt angehen. Sie hätten sich kürzlich bei ihm informiert, ob man nicht ein System wie in Bad Wildbad einführen könne, berichtet Leyn. In der Nachbargemeinde kümmern sich seit 2014 sogenannte Nachtwanderer um die jungen Leute. Mit Erfolg. Auf eine professionelle Citystreife setzt Friolzheim und ist ebenfalls zufrieden.

Mehr darüber lesen Sie am Donnerstag, 22. November in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news oder über die Apps auf iPhone/iPad und Android-Smartphones/Tablet-PCs.

Autor: Sabine Mayer-Reichard