Trauer um Dentaurum-Seniorchef: Jochen Peter Winkelstroeter ist tot
Pforzheim. Der bekannte Ispringer Unternehmer Jochen Peter Winkelstroeter ist in der Nacht auf Sonntag im Alter von 82 Jahren gestorben, wie seine Familie mitgeteilt hat. Er wurde 1940 in Pforzheim geboren. Im Alter von vier Jahren hat er am 23. Februar 1945 mit seinen Eltern aus sicherer Entfernung den roten Himmel über Pforzheim erlebt. An diesem Tag wurde seine Heimatstadt und das Familienunternehmen Dentaurum vom alliierten Bombenhagel völlig zerstört.

Die Firma wurde nach Kriegsende in mühevoller Arbeit von seinen Eltern, dem Unternehmerehepaar Hans Peter und Lieselotte Winkelstroeter, wieder aufgebaut – und es wuchs in den Folgejahren kontinuierlich. In der dritten Generation des erfolgreichen Familienunternehmens lernte Jochen Peter Winkelstroeter die Dentalbranche von der Pike auf kennen. Nach seiner Schulausbildung in Pforzheim folgten Lehrjahre im Ausland. Seine dentalen und zahntechnischen Kenntnisse erwarb er in Frankreich, den USA und im elterlichen Betrieb in Pforzheim. 1963 heiratete er seine Frau Ulla, die von Anfang an als rechte Hand tatkräftig im Unternehmen mitwirkte. Zusammen haben sie zwei Kinder, Petra und Axel.
Neubau in Ispringen
Die Jahre des Wirtschaftswunders, Investitionsbereitschaft und unternehmerisches Geschick förderten das dynamische Wachstum des Betriebes, so dass der Firmensitz in der Bayernstraße in Pforzheim bald zu klein wurde. Daher wurde 1968 ein Neubau mit Produktion, Forschung und Verwaltung in Ispringen errichtet. In diesem Jahr übernahm der einzige Sohn, Jochen Peter Winkelstroeter, der auf die Führung des Unternehmens von klein auf vorbereitet wurde, die Geschäftsleitung von Dentaurum. Die Firma wuchs zu einem modernen Industriebetrieb mit weltweit bestem Ruf heran. Heute vereint das innovative Dentalunternehmen Forschung, Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Dentalprodukten „made in Germany“ unter einem Dach und gilt als das älteste Dentalunternehmen der Welt.
Auf zahlreichen Geschäftsreisen rund um den Globus erweiterte Jochen Peter Winkelstroeter seine vielfältigen Sprachkenntnisse und knüpfte im Laufe der Jahre viele wichtige Kontakte und Geschäftsverbindungen für das weltweit tätige Dentalunternehmen. Seine freundliche, lustige, lebensfrohe Art und seine Großzügigkeit begeisterten Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner. Sein Frohsinn, die Freundlichkeit und ein großes Herz machten ihn zu einem beliebten Chef.
Meilensteine gesetzt
Winkelstroeters Aufgeschlossenheit, Durchsetzungskraft, Optimismus und seine mutige, zukunftsorientierte Denkweise führten ihn dazu, neue fortschrittliche Wege zu gehen. Zahlreiche Meilensteine der Dentaurum-Geschichte, wie die Einführung der Laser-Schweißtechnik bei der Herstellung von kieferorthopädischen Produkten, die Herstellung von Keramik-Brackets sowie die Produktion von Einbettmassen und edelmetallfreien Aufbrennlegierungen in Vakuum-Stranggussverfahren am Standort Ispringen, wurden durch sein innovatives Handeln gesetzt.
Aber es galt auch schwere Zeiten durchzustehen. Zwei Großbrände in den Jahren 1986 und 1987 zerstörten vor allem die Lagergebäude der Firma in Ispringen. In monatelanger Aufräumarbeit mit der eifrigen Unterstützung der gesamten Belegschaft gelang es der Familie, die Spuren des Flammeninfernos zu beseitigen.
Das gute Betriebsklima, auf das Jochen Peter Winkelstroeter immer sehr viel Wert gelegt hatte, spiegelte sich im guten Zusammenhalt der Dentaurum-Mannschaft wider. Zudem engagierte er sich ehrenamtlich im Beirat des Verbandes der Deutschen Dentalindustrie (VDDI). Winkelstroeter zeichneten zudem ein großer Familiensinn und seine Großzügigkeit aus. Die Freizeit genoss er gerne mit seiner Ehefrau Ulla in Spanien.