Vom Start weg ein Magnet: Frank Dauderts City-Besen hat gleich viele Fans
Pforzheim. Das ist doch nicht etwa? Doch, er ist es! Bernhard Pischzan, der legendäre langjährige Betreiber des früheren City-Supermarkts an der Leopoldstraße, hat es sich mit seiner Frau Rosmarie in einer der offenen Lauben im Atrium III des VolksbankHauses gemütlich gemacht. Das seit gut vier Jahren im ungarischen Marcali nahe dem Plattensee lebende Ehepaar zählt an diesem Donnerstag zu den ersten Gästen von „Dauderts Besen“.

Es sitzt dort nicht allein. Flugs hat sich der kultige „Adler“-Stammtisch formiert. Einst verbrachte Pischzan gern seine Mittagspause im „Goldnen Adler“ am Leo. Die damals bei Tisch geknüpften Bande halten bis heute. Zumal die Pischzans regelmäßig vom Ruhesitz am Balaton für Verwandtschaftsbesuche in die alte Heimat reisen. Jetzt können die Stammtischler wieder mitten in der City in gemütlicher Runde schmausen, plaudern und lachen. Dieser Besen taugt dazu ideal.
Aufgeregt wie ein Künstler kurz vor dem Auftritt nach langjähriger Bühnenabstinenz sei er gewesen, gesteht Gastgeber Frank Daudert im PZ-Gespräch. „Du hast alles gemacht, was du kannst und dein Erfahrungsschatz hergibt, aber kommen die Leute auch?“, beschreibt er die bange Gefühlslage im Vorfeld. Um so fröhlicher schüttelt er nun Hände um Hände. Die beachtlich große, aber gewitzt unterteilte und liebevoll gestaltete zünftige Meile füllt sich gleich zur Mittagszeit wie im Zeitraffer. „Mensch Frank, machst du wieder was los?“, fragt eine der Besucherinnen, die ganz offensichtlich zu Dauderts Stammkundschaft gehört – lange Jahre im Enzauenpark, immer wieder auf dem Oechsle Fest und in „Goldis Stadl“, nun eben in „Dauderts Besen“.
Handgemachtes für alle
Was hier der Clou ist? Bernhard Pischzan bringt es so auf den Punkt: „Es ist sehr schön gemacht, die Speisenauswahl und die Weine sind sehr gut, und es ist ein Highlight, das sich gerne als jährliches Event etablieren darf. Pforzheims Innenstadt braucht Belebung so dringend.“
Frank Daudert verfolgt hier Grundsätze, die seine Gastro stets prägen. „Es gibt kein Convenience, alles ist selbst gemacht, und wir servieren ausschließlich Gerichte, die ich selbst gerne esse“, sagt er. „Wir wollen immer für alle da sein – für Lieschen Müller wie für den Herrn Professor.“ Und: „Sitzen, essen, trinken und dazu Entertainment, das ist unser Konzept.“ Bei diesem Event im VolksbankHaus sei er ganz frei, müsse nicht mit kulinarischen Veranstalter-Vorgaben umgehen. „Hier kann ich mal alles machen, was der Gast will.“ Dieser darf sich nicht nur Weine – das Viertel Fasswein von Häußermann gibt’s für beachtlich moderate fünf Euro – schmecken lassen, sondern auch „Brauhaus“-Spezialitäten wie das Maulbronner Klosterbier oder Ketterers „Weg-Bier“.
Spezielle Besen-Brote bezieht Daudert von Tiefenbronns Gastro-Legende Theo Jost und von der Öschelbronner Bäckerei Bauser. Vater Manfred Daudert hat wieder alle Leidenschaft und Fertigkeit des erfahrenen Metzgermeisters in Klassiker wie Leber- und Griebenwurst, Schwartenmagen oder Fleischkäse gelegt. Und weil es sich nach Frank Dauderts Worten um einen „neu gedachten Besen“ oder auch „Fusion-Besen“ handelt, gibt es neben den deftigen auch die raffinierten Speisen, inspiriert etwa von der „Zollstube“ im schweizerischen Bad Ragaz: Fischsüpple, lauwarmen Meeresfrüchte-Salat oder die im Bierteig ausgebackenen „Lachs-Knusperli“. Das alles verzückt auch Ulf Lauche als Vertreter des Hausherrn, der diese Neuerung mit Daudert und Pascal Stirner von der Agentur Stirner/Stirner ersonnen und realisiert hat. „Genau so habe ich es mir vorgestellt“, schwärmt der hiesige Kundendirektor der Volksbank pur. Einige hätten angezweifelt, ob man im Atrium eine Besen-Atmosphäre schaffen könne. „Wir sehen deutlich: Das geht!“
Indes staunt Bernhard Pischzan – über dieses volle Haus, aber auch über eine Brache. Damals hatte er das Untergeschoss im Ex-SinnLeffers rasch räumen müssen, obwohl er gerne noch etwas weitergemacht hätte. „Mein Herz blutet, dass das Haus bis heute leersteht.“ Just Ende kommender Woche aber will die Stadtbau dort das Großprojekt Sozialrathaus offiziell einläuten.
„Dauderts Besen“ belebt bis 2. November das VolksbankHaus täglich von 11 bis 23, freitags und samstags bis 24 Uhr. Donnerstags bis sonntags gibt’s Live-Musik. Infos unter www.dauderts-besen.de.