Gemeinden der Region
Straubenhardt -  15.07.2022
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Vorbild für andere? - Straubenhardt präsentiert seine Energie-Projekte

Straubenhardt. Eine Gruppe von Energieexpertinnen und -experten machte sich auf Einladung der Geschäftsführung und des neuen Vorsitzenden des Beirats der Klimaschutz- und Energieagentur Enzkreis Pforzheim (keep), Hans Vester, auf den Weg nach Straubenhardt. Dort machten sie sich ein Bild davon, was die Gemeinde im Bereich der Erneuerbaren Energien und der Nachhaltigkeit vorzuweisen hat.

In seiner Funktion als stellvertretender Bürgermeister begrüßte Hans Vester die Gruppe und führte zusammen mit Angela Gewiese, die Gemeinderätin und Geschäftsführerin des Solarparks Feldrennach ist, durch die Gemeinde. „Dass Straubenhardt heute mehr Energie im Strombereich erzeugt, als vor Ort von den Einwohnern sowie der Industrie selbst benötigt wird, ist dem Engagement der Gemeindeverwaltung und dem Gemeinderat geschuldet in guter Kooperation mit aktiven Bürgerinnen und Bürgern“, sagt Hans Vester, der diesen Prozess von Beginn an mit großen Engagement begleitet hat.

Gekommen waren Pforzheims Bürgermeisterin Sibylle Schüssler und die Erste Landesbeamtin des Enzkreises, Dr. Hilde Neidhardt, beide Gesellschafterinnen der keep, Vertreter der Gemeinderats- und Kreistagsfraktionen von Enzkreis und Stadt Pforzheim, Bürgermeister Steffen Bochinger aus Keltern sowie Vertreterinnen und Vertreter der Energieversorger und der Architektenkammer.

Von der Wiege zur Wiege

Auf dem Programm stand als Erstes das neue Feuerwehrhaus in Feldrennach, das nach dem Prinzip „Cradle to Cradle“ gebaut wurde, zu Deutsch „von der Wiege zur Wiege“ oder „vom Ursprung zum Ursprung“. Das Konzept steht für eine konsequente Kreislaufwirtschaft. Alle Baumaterialien sollen weitgehend nach der Nutzung wiederverwertet oder sogar wiederverwendet werden können.

Vom Dach des Feuerwehrhauses hatte die Gruppe eine gute Sicht auf den Windpark mit elf Anlagen, die 2017/2018 errichtet wurden und mittlerweile im Besitz der KMW – Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG sind.

Vorbei an den „Hoffnungshäusern“, die überwiegend aus Holz gebaut wurden, ging es zum Holzhackschnitzel-Heizwerk, das zu 74,9 Prozent zu den Stadtwerken Ettlingen gehört. Schon seit 2003 werden dort mit regionalen Holzabfällen das Gewerbegebiet „Hube“ in Conweiler, das Wilhem-Ganzhorn-Schulzentrum sowie mehrere Wohngebiete in Pfinzweiler, Feldrennach und Conweiler mit Wärme über ein rund 7 Kilometer langes Nahwärmenetz versorgt.

In Straubenhardt entstand im Jahr 2008 der erste Solarpark im Enzkreis aus bürgerschaftlichem Engagement. Auf Anregung der Solarinitiative Straubenhardt konnte auf der ehemaligen Deponie von Feldrennach und zwei Äckern auf einer Fläche von 1,6 Hektar eine Solarstromanlage mit insgesamt 500 kWp (Kilowatt-Peak) installierte Leistung errichtet werden. Die Anlage ist im Besitz von 37 Privatpersonen beziehungsweise Unternehmen.

19 Stationen zum Klimaschutz

Weiter ging die Besichtigungstour zum neuen Sport- und Waldklimapfad, der in Kooperation mit der „Stabsstelle Klimaschutz und Kreisentwicklung“, dem Forstamt und dem TV Feldrennach als Initiator entstanden ist. Hier kann jeder an den 19 Stationen etwas für seine Gesundheit tun oder zusammen mit der Familie eine kleine Wanderung entlang der elf Tafeln machen und sich über Klimaschutz und den Wald informieren.

Der Tag endete mit einem Imbiss auf dem Biolandhof Reiser, wo nicht nur ökologische Lebensmittel angebaut werden, sondern mittlerweile auch ein regionales Urlaubsparadies entstanden ist. „Unsere neuen Ferienwohnungen mit Naturpool und Saunahäuschen sind fast durchweg belegt“, freut sich das Ehepaar Reiser.

Fachwissen bündeln

„Gemeinden wie Straubenhardt zeigen, wie es gehen kann“, so Dr. Hilde Neidhardt, Gesellschafterin der keep. „Es ist wichtig, dass wir das Fachwissen dazu im Beirat der keep bündeln und auch die Politik einbeziehen, die die Weichen stellen muss“, ergänzt Bürgermeisterin Schüssler.

Die Geschäftsführung der keep, Edith Marqués Berger und Elias Weigel, freuen sich über den gelungenen Auftakt der gemeinsamen Arbeit von Enzkreis und Stadt Pforzheim im Beirat der keep. „Globale Themen kann man nur gemeinsam lösen“.

Autor: pm