Wahl an diesem Sonntag: Wer wird neuer OB in Bretten?
Bretten. Seit vier Monaten läuft der Kampf um den Posten des Oberbürgermeisters in Bretten auf Hochtouren. Insgesamt sechs Kandidaten – eine Frau und fünf Männer – bewerben sich um die Nachfolge von Noch-OB Martin Wolff, der Mitte Januar verkündet hatte, dass er vorzeitig zum 30. September sein Amt niederlegen wird. An diesem Sonntag, 7. Juli, ist es nun soweit und die Bürger der Melanchthonstadt können ihren neuen Rathaus-Chef wählen.

Jana Freis und Michael Nöltner waren die ersten Kandidaten, die in der Nacht vom 22. auf den 23. März ihre Bewerbungsunterlagen im Rathaus eingeworfen haben. Die erst 24-jährige Freis ist die einzige Frau unter insgesamt sechs Bewerbern und hebt sich damit nicht nur durch ihr Alter von ihren Gegenkandidaten ab. Freis ist Juristin mit Schwerpunkt im Verwaltungsrecht, parteilos und kommt aus Bretten, wo sie sieben Jahre Mitglied des Jugendgemeinderats war.
Viel lokalpolitische Erfahrung
Nöltner ist seit 2015 Bürgermeister in der Melanchthonstadt und wurde vor etwas mehr als einem Jahr offiziell als „Erster Beigeordneter“ wiedergewählt. Nöltner ist Mitglied der CDU, tritt beim Kampf um die Wolff-Nachfolge jedoch parteiunabhängig an. Der 51-Jährige wurde bei den Kommunalwahlen am 9. Juni für die CDU in den Kreistag gewählt und kann rund 30 Jahre Erfahrung in der Kommunalpolitik vorweisen.
Nico Morast, der aktuelle Bürgermeister von Massenbachhausen im Landkreis Heilbronn, ist der dritte Kandidat, der seine Wahlunterlagen im Rathaus abgeben hat. Der gebürtige Brettener ist wie Nöltner zwar Mitglied der CDU, tritt in der Großen Kreisstadt jedoch als unabhängiger Kandidat an. Der 38-jährige Morast arbeitete zwischen 2009 und 2011 bereits im Brettener Rathaus, ehe er in Massenbauchhausen zum seinerzeit jüngsten Bürgermeister Baden-Württembergs gewählt wurde.
Da Morast, Freis und Nöltner ihre Wahlunterlagen alle am selben Wochenende abgegeben haben, galten die drei Bewerbungen als gleichzeitig eingegangen. Deshalb wurde die Reihenfolge auf dem Wahlzettel gelost. Freis steht demnach auf dem ersten, Nöltner auf dem zweiten und Morast auf dem dritten Platz.
Der vierte Kandidat ist Fabian Nowak. Der 42-Jährige ist Diplom-Informatiker und ist aus dem Brettener Stadtteil Gölshausen. Nowak sitzt für die Grünen noch im Gemeinderat der Melanchthonstadt, wurde aber für die neue Periode nicht wiedergewählt. Er steht als Vierter auf dem Wahlzettel und tritt als unabhängiger Kandidat an.
Der 46-jährige Frank Trippel ging als fünfter Bewerber ins Rennen um den Brettener OB-Posten. Der Fachberater für Sanitär und Heizung wohnt in Karlsruhe und ist Mitglied im Kreisverband der Satire-Partei „Die Partei“. Er kündigte am 15. April seine Kandidatur an. Manfred Westermayer ist gelernter Gärtnermeister und der sechste Kandidat. Der 57-Jährige lebt in Karlsruhe-Durlach und arbeitete von 2016 bis 2020 als Bauhofleiter in Bretten. Er teilte am 29. April und somit als letzter Bewerber mit, dass er neuer Verwaltungschef in Bretten werden möchte.
Einige Themen zu bearbeiten
Das zentrale Thema bei allen potenziellen OB-Nachfolgern war die Gartenschau, die im Jahr 2031 in Bretten stattfinden wird. Das spiegelte sich neben den persönlichen Auftritten auch bei der offiziellen Vorstellung der Kandidaten der Stadt Bretten am 22. Juni wider. Die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung, ein attraktiveres Stadtbild – für Anwohner und Besucher von außerhalb – sowie der Finanzhaushalt der Stadt sollte laut Meinungen von vielen der rund 30.000 Brettener auf der Agenda des neuen Rathaus-Chefs stehen, genau wie die Verkehrsentlastung auf den Durchgangsstraßen etwa durch die geplante und umstrittene Südwestumgehung zwischen den Bundesstraßen 293 und 294.
Die Amtszeit des neu gewählten Oberbürgermeisters beginnt am 1. Oktober, da Martin Wolff seine Tätigkeit am 30. September niederlegt. Wann sein Nachfolger bestimmt wird, hängt von der Verteilung der Stimmen bei der Wahl am Sonntag ab. Sofern keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent der Bürger von sich überzeugen kann, kommt es zwei Wochen später, am 21. Juli, zu einer Stichwahl zwischen den beiden Bewerbern, die beim ersten Wahlgang die meisten Stimmen hatten.