Weniger Barrieren im Landratsamt: Sehbeeinträchtigte erhalten Hilfsmittel für mehr Teilhabe
Enzkreis. Mit ihrem Blindenstock tastet sie den Boden ab. Dann endlich ist die Türe in Griffweite. Anlässlich des bundesweiten Sehbehindertentages am Freitag hat das Landratsamt Enzkreis zu einem Rundgang durch sein Hauptgebäude eingeladen. Ziel war es die Zugänglichkeit für Menschen mit beeinträchtigtem Sehvermögen anhand von örtlichen Begebenheiten zu erläutern. Dabei wurde schnell bewusst: Es wurden bereits erste Barrieren abgebaut, aber noch besteht Optimierungsbedarf

Betroffene in der Expertenrolle
Grundsätzlich, so Brigitte Schick, Leiterin von der Bezirksgruppe Pforzheim/Enzkreis des Badischen Blinden- und Sehbehindertenvereins, gelte es, die Begrifflichkeiten abzugrenzen. Blind sei, wer auf dem besseren Auge zwei Prozent oder weniger sehe. Es könne maximal hell und dunkel unterschieden werden. Dagegen umfasse der gesetzliche Begriff der Sehbehinderung eine 30-prozentige Sehschärfe. Hier seien vielfältige Ausprägungen denkbar. Alle würde der Wunsch nach einer kontrastreicheren Umgebung vereinen. Dies käme auch Menschen im hohen Alter entgegen, wie Schick betonte. Sie lobte den regelmäßigen Austausch mit dem Landratsamt Enzkreis, genauer Anne Marie Rouvière-Petruzzi, Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung. Hierdurch sei bereits einiges für sie als Betroffene vereinfacht worden.
Konkrete Hilfsmittel seien laut Rouvière-Petruzzi dunkle Teppiche beim Eingang und vor dem Empfang, die sich vom Untergrund abheben würden. Für die Nutzung des Fahrstuhls gebe es tiefe Schalter und tastbare Bedienfelder. Ein verlängerter Handlauf und markierte Stufen würden ebenso das Treppensteigen ermöglichen. Um den richtigen Raum zu finden, seien vorerst Sitzungssäle, Toiletten und das Treppenhaus mit neuen Schildern ausgestattet worden. Es gebe nun große erhabene schwarze Lettern auf weißem Hintergrund und ergänzend Blindenschrift. Zur Orientierung dienen zudem durchsichtige Klebepunkte an Touchscreens.
Wie schon in den vergangenen sechs Jahren will die Kreisverwaltung auch künftig am Ball bleiben. Als nächster Schritt sei ein Leitsystem von der nahen Bahnunterführung bis zum Eingang geplant.