Wenn der Enzkreis in die Stadt kommt
Alle stöhnen schon seit Tagen mit Blick auf dieses Wochenende mit gesperrter A 8. Menschen vor allem aus dem nördlichen und östlichen Enzkreis, die sich überlegen, wie sie trotzdem chaosfrei nach Pforzheim kommen, aber auch die Pforzheimer, die sich jeden Weg durch die Stadt genau überlegen. Dabei müssten alle abgehärtet sein. Verkehrschaos in Pforzheim schafft die Region auch ohne Ausnahmezustand.
Jedenfalls zu den Uhrzeiten, wenn die Pendler in die Stadt strömen. Schömberger, Engelsbrander, Büchenbronner stehen vor der KF im Stau. Birkenfelder, Kelterner auf der Habermehl- oder der Kelterstraße. Remchinger auf der Wilferdinger Höhe. Neulinger, Kieselbronner oder Dürrner auf der Heinrich-Wieland-Allee. Tiefenbronner, Wurmberger oder Wimsheimer auf der St.-Georgensteige. Nur um ein paar Beispiele zu nennen. Zu manchen Zeiten am Morgen oder nach Feierabend stockt alles in Pforzheim. Die Fortsetzung findet das Drama manchmal in Innenstadtparkhäusern – vor allem in dem unter Hilda-Gymnasium und Bertha-Benzhalle. Kurz vor Geschäftsbeginn bei Banken und Läden im Umfeld stehen Parkwillige aus Pforzheim und dem Umland Schlange und lassen sich auch von roten „Besetzt“-Leuchtzeichen nicht abhalten. Neulich erst eskalierte die banale Frage, ob der Rechtsabbieger oder der Linksabbieger aus der Gegenrichtung nach Umspringen der Anzeige auf Grün zuerst fahren darf, fast zu einer Schlägerei. Der berühmte Parkdruck hat eine psychische Komponente. Betrieben wird die Tiefgarage von Miteinanderleben – mit vor allem jungen Menschen mit Behinderungen. „Soziales Parken“ nennt sich das Konzept des Vereins, einst ein echtes Kind des Enzkreises. Weil sich immer mehr Autofahrer im Parkstress alles andere sozial verhalten, gibt es seit Kurzem eine Supervision für die Tiefgaragenbeschäftigten – damit sie mit den Aggressionen nicht alleine sind, die manchmal auf sie einprasseln.