Wie die SPD mit Reinhold Gall in Niefern den Weg aus der Krise gehen will
Enzkreis/Pforzheim/Kreis Calw. Parteivertreter haben in Niefern mit dem früheren Innenminister Reinhold Gall über den Weg aus der Krise gesprochen. Auch Galls Polizeireform und deren Korrektur im Nordschwarzwald war ein Thema.
Er war Innenminister des Landes Baden-Württemberg: Reinhold Gall, der heutige parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, steht für die besseren Tage der durch die jüngsten Landtagswahlen arg gerupften Partei. Deren Basis im Enzkreis hatte zuletzt in Eutingen Kritik an der Präsenz der Landtagsfraktion sowohl in der Öffentlichkeit als auch bei den Genossen selbst geäußert. Galls Besuch bei Vertretern der SPD-Ortsverbände aus dem Enzkreis in Nieferns Bürgerhaus am Dienstag versteht er als Signal, dass die Landespartei Flagge zeigen will. Und sie will die Basis zu mehr Selbstbewusstsein und Offensivgeist aufmuntern.
Aufmunterung ist dieser Tage für die Genossen nötig. In Niefern sind es knapp über 20 SPD-Mitglieder, die den Ex-Minister erleben wollen. Der Abend zeigt aber auch, wo die Sozialdemokraten im Land ansetzen wollen, um sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen. Über Stärken reden, die politischen Gegner damit konfrontieren: das ist die Marschrichtung, die Gall und Bundestagsabgeordnete Katja Mast im Bürgersaal vorgeben. Die im Nordschwarzwald immer umstrittene Polizeireform ist für deren Architekten Gall durchaus ein Beispiel dafür. Er greift PZ-Fragen dazu spontan auf und demonstriert den Willen zur Attacke. Denn die neuen Polizeistrukturen haben sich aus seiner Sicht bewährt. „Ich weiß, dass Sie das hier oft anders diskutieren“, sagt er in den Bürgersaal.
In die Offensive gehen wollen Gall und Mast auch bei anderen Themen: Schulausstattung und Lehrerversorgung, Kita-Entwicklung und Gebührenfreiheit für junge Familie zum Beispiel. Die Partei meine es ernst mit dem Willen zur Erneuerung, sagte Katja Mast den Kreis-Genossen.