Aus dem Gemeinderat in Keltern
Keltern. Zahlreiche Themen haben in der zurückliegenden Sitzung des Kelterner Gemeinderats eine Rolle gespielt. Viel Lärm gab es etwa um die Fortschreibung des Lärmaktionsplans.
■ Geballter Bürgerfrust: Viele Zuhörer säumten die zurückliegende Ratssitzung in Keltern. Und folgerichtig kamen auch zahlreiche Fragen aus dem Publikum. Das Pfinztal mutiere mehr und mehr zur ungehemmten Partyzone, hieß es. Nachts gehe es dort richtig zur Sache. Ähnliches wurde von der Weinberghütte bei Dietlingen berichtet. Sogar von nächtlichen Motorradrennen in den Weinbergen war die Rede. Nun soll die Citystreife helfen. Andere Bürger forderten im Rahmen des Lärmaktionsplans den Einsatz von Flüsterasphalt. Darauf habe die Ortsverwaltung keinen Einfluss, räumte Bürgermeister Steffen Bochinger ein. Wegen möglicher Temposünder werde Keltern beim Landratsamt um Messungen bitten. Überdies waren Hochwasser- und Starkregenfolgen Bestandteil der Fragerunde. Bochinger verwies auf das Hochwasserschutzkonzept der Gemeinde.
■ Viel Lärm um nichts? Auch auf der offiziellen Tagesordnung tauchte das Thema Lärmschutzplan auf. Der war im Oktober 2014 für Keltern aufgestellt worden. Nun steht nach fünf Jahren aufgrund gesetzlicher Vorgaben eine Überprüfung an. Manfred Dengler (Grüne) könnte sich vorstellen, den Aktionsplan auf weitere Bereiche auszuweiten, Michael Sengle (CDU) bedauerte den enormen Aufwand. Der Bundesgesetzgeber hätte sich von Anfang an für Tempo 40 innerorts entscheiden können. Stattdessen habe man einen Flickenteppich unterschiedlicher Tempozonen und das mit maximalem, bürokratischem Aufwand. Steffen Bochinger sprach hinsichtlich der diversen 30er-Zonen von der „30er-Verwirrung“. Michael Trägner (FWG) fragte, wozu es eine teure Fortschreibung des Lärmaktionsplans durch ein Büro geben müsse, wenn die Forderungen aus dem alten Papier nicht umgesetzt worden seien? Oliver Weik (SPD) signalisierte Zustimmung. In der Tat sei es aber aufschlussreich zu wissen, was aus dem alten Plan geworden sei? Der Bürgermeister unterstrich einmal mehr, dass der Einbau von Flüsterasphalt Sache des zuständigen Baulastträgers sei. Von dort gebe es keine positiven Signale für Keltern.
■ Lob gab es beim Tagesordnungspunkt Haushaltsvollzug Forst 2018 von Kelterns Kämmerer Frank Kern für Revierleiter Ralf Rothweiler. Im Kelterner Wald hätten letztes Jahr die Borkenkäfer gewütet. Noch rechtzeitig vor dem Preisverfall habe man das Käferholz zu einem guten Preis auf dem Markt absetzen können. Für die nächsten Jahre sei aufgrund der schwierigen Marktlage und der Trockenheitsfolgen nicht mit ähnlich guten Ergebnissen zu rechnen.
■ Intensiv besprochen wurden Dinge im Zusammenhang mit der in Kürze stattfindenden Jagdgenossenschaftsversammlung und der Jagdverpachtung.
■ Einen erneuten Anlauf wird es geben bei der Ausschreibung der Bauvorhaben „Umgestaltung Brunnenstraße“ und „Neukonzeption Parkplatz“ vor dem Kindergarten in Weiler. Bauamtsleiter Michael Mühlen will Unternehmen für den Arbeitsbeginn mit einem Zeitfenster von sechs Monaten ködern. Sichergestellt sein müsse in jedem Fall die Ausrichtung des Brunnenfestes, erinnerte
Michael Trägner (FWG).
■ Die Christliche Gemeinschaft in Ellmendingen will wachsen und für soziale Wohn- und Betreuungskonzepte eine erhebliche Erweiterung vornehmen. Dem Aufstellungsbeschluss für eine Änderung und Erweiterung des Bebauungsplans „Sondergebiet Niebelsbacher Weg“ stimmte der Gemeinderat zu. Unabhängig davon erfolgte aus der Mitte des Gremiums der Hinweis, ob die Parkplatzfragen geklärt seien und die Wuchtigkeit der Planungen baulich nicht dezenter zur Ausführung kommen könnten. Nicht zuletzt sei es sinnvoll, auch noch am Baufenster der Erweiterungseinrichtungen zu arbeiten.
■ Schlechte Nachrichten hatte der Bürgermeister: Die Post in Dietlingen werde auf Ende März schließen. Unklar ist bislang auch noch, wie es mit der Post in Ellmendingen weitergeht. mar
