Keltern -  28.10.2018
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Badischer Weinkonvent probiert Weine des Vorjahres

Keltern-Dietlingen. Egal ob rot oder weiß: Wein ist nicht gleich Wein. In Farbe, Aroma und Struktur gibt es mitunter große Unterschiede. Michaela Moosmann, badische Weinkönigin 1999/2000, kennt sie und gibt ihr Wissen gerne weiter, kompetent und auch für Laien leicht verständlich.

Neun verschiedene Weine und einen Sekt hat sie am Samstagabend in „Britsch’s Löwen“ in Dietlingen dabei. Rund 40 Konventuale und Gäste sind in das liebevoll geführte Restaurant gekommen, um gemeinsam in geselliger Runde die über Jahrtausende gewachsene Weinkultur zu pflegen.

Die Probe der Vorjahresweine hat im Veranstaltungskalender des renommierten Badischen Weinkonvents einen festen Platz. Man sei dafür immer auf der Suche nach besonderen Winzern, die sich von der Masse abheben, erklärt Ordenskanzler Klaus Meffert. Er freut sich, dass man dieses Jahr Moosmann hat gewinnen können. Ihre Familie führt das gleichnamige Weingut in Waldkirch-Buchholz seit 1986 und das mittlerweile sogar schon in zweiter Generation.

Weißweine sind begehrt

Die verschiedenen Lagen mit unterschiedlicher Bodenbeschaffenheit prägen ihre Weine. Für jede Sorte wähle man den optimalen Standort aus, sagt Moosmann. Mit dem 2017er-Jahrgang könne man die Wünsche der Weinliebhaber perfekt erfüllen, erklärt die Expertin und erzählt, während der Lese im Vorjahr sei es kühl gewesen. Ideale Bedingungen, um ohne Stress arbeiten zu können und die Trauben gezielt zu ernten.

Momentan würden vor allem Weißweine nachgefragt: trockene, spritzige, mit moderater Säure. Etwa der trockene Weißburgunder Kabinett. Ein Wein, der hohe Fruchtigkeit kombiniert mit der charakteristischen Burgunder-Struktur. Weil er nicht zu dominant ist, eigne er sich zu verschiedenen Speisen, sagt Moosmann, beispielsweise zu hellem Fleisch, zu Fisch und zu Salaten.

Der Sauvignon blanc dagegen zeigt eine intensive Aromatik und passt gut zu asiatischen Gerichten oder zu Meeresfrüchten. Aber nicht nur mit dem weißen, auch mit dem roten Wein kennt sich die Expertin bestens aus. Gefragt sei er vor allem jetzt im Spätjahr, wenn die Aromen auf dem Teller fülliger und kräftiger sind. „Der Rotwein ist bei uns von Anfang an ganz wichtig“, erklärt die Expertin. Man betreibe traditionellen Ausbau mit Maischen-Gärung. Im jungen Stadium seien die Weine noch etwas taninbetont, aber „mit der Zeit bindet sich das immer mehr ein“. In der Flasche reifen die Weine weiter. Über mehrere Jahre kann man sie aufheben.

Vom 2017er Pinot Noir ist Moosmann begeistert: „Der überwältigt mich, weil ich nicht wusste, dass er sich so toll präsentiert.“ Sehr angenehm zeige er sich, wärmend im Abgang.

Umfangreiches Fachwissen

Mehr als zwei Stunden lang stellt die Expertin die Weine vor, zeigt eine große Bandbreite verschiedener Aromen und Weinstilistiken. Neben den Gästen ist auch Ordenskanzler Klaus Meffert mit dem Abend zufrieden: „Frau Moosmann hat bewiesen, dass sie über großes Fachwissen verfügt und die Weine kenntnisreich vorstellen kann.“

Autor: Nico Roller