Enttäuschung über harte Haltung: Flüchtling Osumanu Batture muss Deutschland verlassen
Keltern-Ellmendingen. Damit hatte sein Freundeskreis nicht gerechnet: Der Flüchtling Osumanu Batture muss Deutschland nun doch verlassen. Ursprünglich hatte man die Hinweise aus dem Regierungspräsidium Karlsruhe noch gänzlich anders gedeutet.
Kelterns bekanntester Asylsuchender und beliebter Künstler farbiger Afrika-Motive wird am Freitag freiwillig nach Ghana ausreisen. Der Freundeskreis ist frustriert, wie Susanne Nittel die Stimmungslage niedergeschlagen skizziert. Denn die Ausreise ist formal zwar freiwillig, um die Chance auf eine legale Wiedereinreise zu bewahren. Gleichwohl sind somit Monate lange und intensive Bemühungen gescheitert, den 19-jährigen Flüchtling aus Ghana dauerhaft im Südwesten ansiedeln zu können. Denn mit der freiwilligen Ausreise kommt der Ghanaer unterm Strich lediglich einer Abschiebung zuvor. Im grün regierten Baden-Württemberg habe man sich vom Regierungspräsidium Karlsruhe eine andere Entscheidung herbeigesehnt, unterstreicht Nittel im Gespräch mit der Redaktion. Erst in dieser Woche hatte Tübingens grüner Oberbürgermeister Boris Palmer die allgemeine Asylpolitik zuspitzend so kommentiert: „Anständige werfen wir raus, harte Kerle dürfen bleiben.“
Auch die Sozialdemokratin und Gewerkschaftlerin Nittel versteht die Logik der Asylpolitik nicht: Osumanu Batture habe das Sprachniveau B1 und den Hauptschulabschluss erworben und für 2019 einen Ausbildungsplatz in Aussicht. Er sei in der Vereinswelt integriert und habe als Künstler viele Fans gewonnen. Die Wirtschaft suche händeringend Nachwuchs, viele Beteiligte investierten viel Geld und Zeit in junge Flüchtlinge, und dann trenne man sich unvermittelt von den Hoffnungsträgern und schicke sie wieder nach Hause. Weder politisch, wirtschaftlich noch aus humanitären Gründen mache das Sinn, so die Einschätzung von Nittel. Batture wurde als unbegleiteter minderjähriger Ausländer zunächst in der Dietlinger Außenstelle des Remchinger Sperlingshofs betreut und wohnte zuletzt bei Ralf und Claudia Augenstein in Ellmendingen.
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