Getrübte Stimmung bei den Rutronik Stars Keltern trotz Meistertitel
Keltern. Seit Sonntag ist es offiziell: Die Basketballerinnen der Rutronik Stars Keltern sind deutscher Meister der Basketball-Bundesliga. Das entschied die DBBL, die in der vergangenen Woche aufgrund des Coronavirus die Saison einen Spieltag vor Ende der Hauptrunde beendete. Und was bedeutet das nun?
Das bedeutet aus sportlicher Sicht
Die Rutronik Stars müssen keine Play-offs spielen und entgehen damit dem Risiko, wie zum Beispiel im vergangenen Jahr im Finale den Titel noch zu verspielen. Durch den 73:61-Heimsieg gegen Wasserburg hatten sich die Sterne am 1. März vorzeitig Rang eins in der Hauptrunde gesichert. Mit nur einer Niederlage in 20 Spielen war es eine beinahe makellose Bundesliga-Runde für das Team aus Keltern, das zwischenzeitlich personell stark geschwächt war. Der Titel ist daher auch ohne Play-offs nicht unverdient. Es ist die zweite Meisterschaft für die Sterne, die in der Saison 2017/18 bereits deutscher Meister wurden.
Das bedeutet für die Spielerinnen
Nach und nach treten die Basketballerinnen nun die Heimreise an. Anna Sailund (Dänemark), Ilze Jakobsone (Lettland) und Milica Deura (Serbien) waren bereits Anfang der Woche nicht mehr in Keltern. Aus Angst vor möglichen Grenzschließungen aufgrund des Coronavirus wollten sie schnell nach Hause.
Das bedeutet die Meisterehrung
Eigentlich sollte am Dienstag die Meisterurkunde an die Rutronik Stars überreicht werden. Im Rathaus in Ellmendingen wollten die Sterne diese in Anwesenheit von Oberbürgermeister Steffen Bochinger entgegennehmen. Doch auch das wurde abgesagt. Darüber herrsche „große Enttäuschung“ bei den Sternen, sagt Teammanager Dirk Steidel, „aber wir sind trotzdem stolz auf die überragende Saison.“ Die Meisterurkunde soll nun beim ersten Heimspiel der Saison 2020/21 überreicht werden.
Das bedeutet aus wirtschaftlicher Sicht
So schön die vorzeitige Meisterschaft aus sportlicher Hinsicht sein mag, so verhängnisvoll könnte sie aus finanzieller Sicht für den Verein der Rutronik Stars, den FC Nöttingen werden. Die Spielerinnen haben laut Steidl einen Vertrag bis zum 30. April und bekommen bis dahin weiter Gehalt. Der Spielerinnenlohn sollte eigentlich durch die Play-off-Prämien der Sponsoren finanziert werden. Da es nun aber keine Play-offs gibt, fallen diese Prämien weg. „Das ist derzeit ein großes Problem für uns“, sagt Steidl, der die finanziellen Einbußen – inklusive fehlender Eintrittsgelder von Zuschauern – auf einen mittleren fünfstelligen Betrag schätzt. Neben den Einnahmen aus den Bundesliga-Play-offs gehen den Sternen auch die Gelder für das Pokal-Final-Four durch die Lappen. Das sollte eigentlich am Wochenende in Keltern steigen, wurde aber ebenfalls abgesagt.
„Es gilt nun eine tolle sportliche Runde auch wirtschaftlich gut über die Bühne zu bekommen“, so Steidl. Man führe derzeit Gespräche mit den Sponsoren, ob die Play-off-Prämien trotz der Absage ausgezahlt werden. Die Unternehmen Rutronik und Kleiner hätten bereits ihre Unterstützung zugesagt, berichtet Steidl. „Ich bin zuversichtlich, dass weitere folgen werden“, so der Teammanager. An die Kaderplanung für die kommende Saison könne man angesichts der wirtschaftlichen Lage bei den Rutronik Stars derzeit noch nicht denken, sagt Steidl.
