Keltern -  18.08.2020
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Wenn die Kitzrettung optimiert Hand in Hand läuft: Rettungseinsätze erfolgreich dank Technik und starkem Engagement

Keltern. „Wenn Du aus 50 Metern Höhe ein Rehkitz findest, dann findest Du auch einen lebenden Menschen!“ Mit diesen Worten habe ihn Dr. Martin Israel vom Deutschen Zentrum für Luft-und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen animiert, mit Drohnen nach Rehkitzen vor der Mahd zu suchen. Thomas Kälber von der BRH Rettungshundestaffel Nördlicher Schwarzwad weiter: „Dies war vor etwa drei Jahren und bis zu diesem Zeitpunkt kannte ich Drohnen nur aus meiner Bundeswehrzeit oder aus den Medien.“ Inzwischen ist Kälber Fachbereichsleiter „Drohnen“ im Bundesverband Rettungshunde.

Durch die Drohnen sollten übrigens, so der Niebelsbacher, keine Rettungshunde ersetzt werden. Denn etwa im Waldbereich werde man nur sehr selten bis auf den Boden sehen können. Typische Einsatzbereiche bei der Personensuche seien Freiflächen, Getreide-, Mais- und Rapsfelder, Schilf- und Uferbereiche von Gewässern und Flüssen, Weinberge und Areale, die durch ein Rettungshundeteam nicht gefahrlos betreten werden können. Bei der Rehkitzsuche sei die Abstimmung der Termine und die vorherige Planung der abzusuchenden Flächen enorm wichtig.

Kälber im Gespräch mit der „Pforzheimer Zeitung“:

„Wenn die Landwirte ihre Flächen, auch Schläge genannt, frühzeitig bekannt geben, können lange vor der Mahd die Flugpläne erstellt und getestet werden. Absolut erforderlich ist die Abstimmung mit den Jagdpächtern, denn ohne einen Jagdausübungsberechtigten darf kein Rehkitz gesichert werden.“

Zusätzlich seien, wie in Keltern seit Jahren praktiziert wird, Vergrämungsmaßnahmen durch optische und elektronische Scheuchen hilfreich.

Kälber äußerte sich auf Anfrage der Redaktion zur Bilanz der Rehkitzrettung in der zurückliegenden Rettungssaison: „Wenn, wie in Dietlingen rund 25 Hektar abgesucht werden sollen, dann muss alles reibungslos funktionieren, Drohne, Monitor, Wärmebildtechnik, GPS-Geräte, Akkus und mobiles Internet. Wenn jetzt etwas ausfällt, schaffen wir die erforderliche Flächenleistung nicht und die aufgehende Sonnen macht uns einen Strich durch die Rechnung. Doch wir haben es geschafft“, bilanziert der Vorsitzende der BRH Rettungshundestaffel Nördlicher Schwarzwald erleichtert.

Ebenfalls im Einsatz waren in Keltern die Helfer des Vereins Natur in Keltern (NiK). Magdalena Oßwald aus Dietlingen berichtet: „Mit Freude und viel Einsatzbereitschaft blicken die Kitzrettungshelfer von NiK auf zehn Wochen Einsatz und das damit Erreichte zurück. Glücklich für jedes Kitz, das vor dem Mähtod gerettet werden konnte.“ In Keltern mit seinen fünf Ortsteilen konnten, so Oßwald, „durch unsere Drohnenflieger 22 Rehkitze geortet, gesichert und den von Helfern durchgeführten Vergrämungsmaßnahmen einer Vielzahl von Kitzen der Mähtod erspart bleiben“. Es habe sich gezeigt, dass bei guter Kooperation aller Beteiligten – Landwirte, Jäger und Bürger – Tierschutz und landwirtschaftliche Belange nicht ausschließen müssten.

Mehr über das Thema lesen Sie am Mittwoch, 19. August, in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news.

Autor: mar