Maulbronn
Maulbronn -  25.08.2021
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Gesperrter Waldpfad in Maulbronn: Bäume kommen weg, Gefahr bleibt bestehen

Maulbronn. Seit Wochen gibt es Ärger im Maulbronner Wald, weil umgestürzte Bäume einen beliebten Wanderpfad versperren („Pforzheimer Zeitung“ hat berichtet). Knackpunkt: Der Bereich befindet sich im Waldrefugium im Hilsenbeuer Tal, wo die Natur sich selbst überlassen wird. Zudem hat die Stadt Maulbronn keinen Zugriff, da das Areal im Staatswald liegt und von ForstBW verwaltet wird. Die Behörde meldet sich nun zu Wort: Man suche zusammen mit den betroffenen Akteuren vor Ort nach einer praktikablen Lösung.

Der Konflikt zwischen Erholung und Waldnaturschutz im Bereich des Studentenbrünneles im Hilsenbeuer Tal sei laut ForstBW Folge der vor einigen Jahren vorgenommenen Ausweisung eines Waldrefugiums im Staatswald bei Maulbronn. Die Ausweisung des Waldrefugiums erfolgte lange vor der Forstreform durch die untere Forstbehörde beim Landratsamt Enzkreis. Durch die Forstreform im Januar 2020 ging die Zuständigkeit auf die neu gegründete Anstalt öffentlichen Rechts ForstBW über. ForstBW habe die Situation so vorgefunden und müsse sich damit arrangieren, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Labile Hangsituation“

Nach eigenen Angaben habe ForstBW im vergangenen Winter im Bereich des betroffenen Abschnitts eine aufwendige Verkehrssicherungsmaßnahme durchgeführt. Die gefällten Bäume im Waldrefugium verblieben als liegendes Totholz vor Ort. „Die vor wenigen Wochen bei einem Gewittersturm an mehreren Orten umgestürzten Bäume und heruntergebrochenen Kronenteile belegen die Labilität des angrenzenden Hangbestandes“, heißt es in der Mitteilung. Unter anderem wurde eine mächtige Eiche samt Wurzelwerk aus dem Hang gerissen. Von einem „müden Baum“ könne deshalb nicht die Rede sein.

Aufgrund der klimawandelbedingten Schädigung der Bäume und der angrenzenden Hangsituation stelle der Fußweg zum Studentenbrünnele ein hohes Gefahrenpotenzial für die Waldbesucher dar, so ForstBW. Dies werde durch die Ausweisung des Waldrefugiums verstärkt:

„Die durch den Klimawandel und damit einhergehender Dürreschäden ständig notwendigen Verkehrssicherungshiebe laufen dem Schutzzweck im Waldrefugium entgegen.“

Der ForstBW-Bezirk Unterland beabsichtigt, mit den betroffenen Akteuren, wie Stadtverwaltung, Kreisforstamt und dem Schwäbischen Albverein nach einer praktikablen Lösung zu suchen. Diese Lösung solle möglichst allen Interessen Rechnung tragen. Denkbar wäre eine Verlegung des Hauptwanderweges in diesem Bereich zum Studentenbrünnele mit entsprechender Beschilderung. Als kurzfristige Maßnahme werde der Weg zum Studentenbrünnele freigeräumt und die zum Schutz der Waldbesucher eingerichtete Sperrung mit Umleitung aufgehoben. Die Bäume und Baumteile verbleiben als Totholz vor Ort. Die besondere Gefahrensituation bleibe für die Waldbesucher in diesem Bereich aber grundsätzlich bestehen, worauf sie auf Schildern hingewiesen werden.

Die Entscheidung zu dieser kurzfristigen Maßnahme habe die Forstbezirksleitung bereits vergangene Woche getroffen. Die Reaktion der Stadt mit einem Beschwerdeschreiben an Minister Peter Hauk (CDU), von der ForstBW erst im Nachgang aus der Presse erfahren habe, sei deshalb nur schwer nachvollziehbar.

Autor: pm